1. Mythos: Wenn ich mich mit Sonnencreme einschmiere, werde ich nicht braun!
Stimmt nicht, erklärt Erika Richtig, Dermatologin und Vorstandsmitglied der Österreichischen Krebshilfe, in der aktuellen Folge von „Ist das gesund?“, dem Medizin-Podcast der Kleinen Zeitung. Vielmehr sorge eine Sonnencreme dafür, eine allmähliche und länger anhaltende Bräune aufzubauen! „Egal wie hoch der Lichtschutzfaktor einer Sonnencreme ist, sie kann die Haut nie hundertprozentig vor Sonnenstrahlen schützen“, sagt Richtig. Allerdings schützt Sonnencreme nicht nur vor Sonnenbrand, sondern auch vor Hautalterung. Dabei gilt der einfache Leitsatz: Je mehr Sonnenschäden, desto mehr Falten. Das zeige sich gut, wenn man die Außen- und Innenseiten der Unterarme miteinander vergleicht. Innen, wo die Haut meist viel heller ist, sieht man die natürliche Hautalterung. Außen hingegen sieht man die Hautalterung, die durch äußere Faktoren, wie Sonneneinstrahlung beschleunigt wurde.
2. Mythos: Lichtschutzfaktor 50 ist nur für Kinder, ich nehme maximal 30!
„Am wichtigsten ist, entsprechend seinem Hauttyp das richtige Sonnenschutzpräparat aufzutragen“, erklärt Richtig. Man unterscheidet dabei sechs Hauttypen von sehr heller bis sehr dunkler Haut (siehe unten). Die Sonnencreme sollte am besten in der Früh, auf jeden Fall aber 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne aufgetragen werden – und das in ausreichender Menge! Die Empfehlung lautet: zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Haut, das entspricht etwa sechs Teelöffeln für den ganzen Körper, je einer fürs Gesicht, einer für die Arme, einer für Brust und Bauch, einer für den Rücken, sowie je ein Teelöffel für jedes Bein. Der einfachste und wichtigste Sonnenschutz sei ohnehin die Bekleidung – und das Meiden der direkten Sonne!
3. Mythos: Wenn ich schon braun bin, brauche ich keine Sonnencreme mehr!
„Die Bräune ist ein Schutzmechanismus der Haut, der zeigt: Es ist schon eine Schädigung passiert – und kein Schönheitsideal“, stellt Richtig grundsätzlich klar. Obwohl sich unsere Haut bis zu einem gewissen Grad selbst durch Bräunung vor der Sonne schützen kann, ist der dabei entstehende Schutz extrem gering: „Er entspricht nur etwa dem Lichtschutzfaktor 6“, sagt Richtig.
4. Mythos: Meine Gesichtscreme enthält einen Lichtschutzfaktor, das reicht!
„Das reicht nicht“, entgegnet Erika Richtig: Die meisten Feuchtigkeitscremen hätten nur den Lichtschutzfaktor 20 oder 30 inkludiert, für helle Hauttypen ist das zu wenig. Das Gesicht vor der Sonneneinstrahlung zu schützen sei besonders wichtig, da der helle Hautkrebs sehr häufig im Gesicht auftrete.
5. Mythos: Wenn ich mich zu oft einschmiere, kann ich kein Vitamin D produzieren!
Was stimmt: Vitamin D wird im Körper durch die UV-Strahlung gebildet. Vitamin D ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt und damit essenziell für unsere Gesundheit: Es fördert die Aufnahme von Kalzium in die Knochen, unterstützt das Immunsystem, beeinflusst unsere Gene. Allerdings: „Es reicht aus, das Gesicht, die Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz zwei- bis dreimal die Woche für 15 bis 30 Minuten der Sonne auszusetzen“, sagt Richtig. Das sei zum Beispiel die Zeit eines kurzen Spaziergangs. In den Sommermonaten könne so ausreichend Vitamin D produziert werden. Anders ist das zwischen Oktober und April: In diesen Monaten ist die UVB-Strahlung ohnehin zu wenig intensiv, um die Vitamin-D-Produktion ausreichend anzuregen. Hier müsse ein Mangel mit einer Vitamin-D-Einnahme ausgeglichen werden.
6. Mythos: Je mehr Sonnenbrände ich habe, desto höher ist mein Hautkrebsrisiko.
„Studien konnten den direkten Zusammenhang nur zwischen Melanom und Sonnenbränden in der Kindheit belegen“, sagt Richtig. Das heißt, es ist besonders wichtig, Kinder gut vor Sonne zu schützen, denn durch die Sonnenbrände könne es zu Erbschädigungen kommen, die sich später im Leben auswirken. Aber: „Starke UV-Strahlung erhöht natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass aus einem gutartigen Muttermal durch Mutationen ein Melanom entsteht“, sagt Richtig. Für den weißen Hautkrebs (das Basalzellkarzinom, das Plattenepithelkarzinom oder die aktinische Keratosen) wiederum gilt, dass die gesamte Dauer der Sonnenexposition im Laufe des Lebens eine Rolle spielt. Das heißt: Menschen, die viel im Freien arbeiten, haben ein höheres Risiko!
7. Mythos: In der Schwangerschaft verändern sich Muttermale, aber das ist ungefährlich!
Erika Richtig widerspricht: „Zwar können in der Schwangerschaft neue Muttermale dazukommen, aber: Ein Muttermal, das sich in Bezug auf Symmetrie, Begrenzung, Farbe oder Form verändert, sollte unbedingt abgeklärt werden. Denn: Das Melanom ist der häufigste Tumor in der Schwangerschaft! Es sei auch nicht notwendig, mit der Entfernung eines verdächtigen Muttermals bis nach der Schwangerschaft zu warten – das sei für Mutter und Kind gefahrlos möglich.
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