Als Taylor Swift vor einiger Zeit in einem Interview mit „Elle“ erklärte, sie nehme L-Theanin, „ein natürliches Präparat, das bei Stress und Angstzuständen hilft“, horchten nicht nur Swifties auf. Doch tut die Aminosäure, die vor allem in den Blättern von grünem Tee vorkommt, das auch wirklich? Auch in Europa werden vor allem auf E-Shopping-Seiten etliche Produkte in Pulver- oder Kapselform vertrieben. Dort verspricht man etwa, dass das L-Theanin beruhigend wirke, Angst und Stress reduziere, ja sogar die Konzentration fördere.

Werbung mit solchen gesundheitsbezogenen Aussagen sind für die Aminosäure jedoch nicht zugelassen, erklärt die Verbraucherzentrale auf der Webseite lebensmittelklarheit.de. Für L-Theanin eingereichte Claims beispielsweise zu verbesserter Konzentration und Entspannung hat die Europäische Kommission EFSA abgelehnt. Und auch die österreichische Website medizin-transparent.at hat sich angesehen, ob L-Theanin Kindern mit ADHS bei Schlaf- bzw. Konzentrationststörungen hilft. Das Fazit: wissenschaftliche Belege für eine solche Wirkung von L-Theanin konnten bislang nicht gefunden werden.

Forschung fehlt

Und das ist auch das Problem. Es gibt nur wenige Untersuchungen, die sich mit dieser Aminosäure auseinandergesetzt haben. Bisherige Studien deuten zwar darauf hin, dass L-Theanin womöglich bei Angst und Stress helfen könnte - um eine klinische Wirksamkeit nachzuweisen, müsste es jedoch weiter erforscht werden, braucht es mehr Daten und Forschungergebnisse.

Die gute Nachricht: Es gibt genügend andere Mittel und Wege, mit Stress und Ängsten umzugehen. Dazu gehören spezielle Atemtechniken, Achtsamkeits- und Meditationsübungen. Sollten man unter Angstzuständen oder regelmäßigen Konzentrationsstörungen leiden, ist angeraten, dies zuerst ärztlich abklären zu lassen und nicht zur Selbstmedikation zu greifen. Erste Anlaufstelle kann hier der Hausarzt, die Hausärztin sein.