Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Vorhofflimmern, Bewegungsmangel – all dies gilt traditionell als Risikofaktor für einen Schlaganfall. Eine neue Untersuchung der University of Colorado zeigt, dass vor allem in jüngeren Jahren nicht-traditionelle Risikofaktoren bei der Entstehung eines Schlaganfalls eine wichtige Rolle spielen dürften.
Zu diesen nicht-traditionellen Risikofaktoren zählen laut den Forschenden Blutgerinnungsstörungen, Niereninsuffizienz, Autoimmun- und Krebserkrankungen, vor allem aber Migräne. Diese seien bei Personen im Alter von 18 bis 44 Jahren „signifikant mit der Entwicklung eines Schlaganfalls assoziiert“, schreibt das „Deutsche Ärzteblatt“ über die Studie.
Traditionelle vs. nicht-traditionelle Risikofaktoren
In die Studie flossen Daten aus einer Krankenversicherungsdatenbank von 2.618 Personen mit einem Schlaganfall ein, diese wurden 7.827 Datensätzen von Personen gegenübergestellt, die keinen Schlaganfall erlitten hatten. Dabei zeigte sich, dass nicht-traditionellen Risikofaktoren besonders bei Personen unter 35 Jahren überwiegend stark mit Schlaganfällen assoziiert waren. Migräne war mit 20,1 Prozent bei den Männern und 34,5 Prozent der Frauen der wichtigste nicht traditionelle Schlaganfall-Risikofaktor bei den 18- bis 24-Jährigen.
„Je jünger Patienten zum Zeitpunkt des Schlaganfalls sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Schlaganfall auf einen nicht-traditionellen Risikofaktor zurückzuführen ist“, sagt Erstautorin Michelle Leppert von der University of Colorado. Nun gehe es darum zu erforschen, welche Mechanismen diesen nicht-traditionellen Risikofaktoren zugrunde liegen.
Ab dem Alter von 45 Jahren steigt dann die Bedeutung traditioneller Risikofaktoren an. Diese werden bei Männern zu 32 Prozent und bei Frauen 38,9 Prozent mit Schlaganfällen assoziiert. Auf die nicht traditionellen entfielen demnach 19,4 sowie 27,9 Prozent.