Das Ei ist nicht nur zu Ostern in aller Munde. Ob als weichgekochte Variante am Frühstückstisch, als pikantes Omelette beim schnellen Abendessen, als Backzutat im nachmittäglichen Kuchen, Eier stehen regelmäßig am Speiseplan. Gleichzeitig hatte das Ei lange Zeit ein Imageproblem, war es doch als echte Cholesterinbombe verschrien. Dieser schlechte Ruf bröckelt schon seit Jahren, da sich gezeigt hat, dass das Ei viel mehr eine hochwertige Nährstoffbombe mit vielen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen ist. Und mittlerweile geht die Medizin noch einen Schritt weiter: „Medizinische Fachgesellschaften gehen mittlerweile davon ab, eine Höchstgrenze speziell für den Eikonsum vorzugeben“, erklärt Sandra Holasek, Ernährungsexpertin an der Med Uni Graz. So habe die amerikanische Herzgesellschaft verlautbart, dass die Gesamtheit der Ernährung eines Menschen das Entscheidende sei – ist diese gesund und ausgewogen, brauche es keine Richtlinie für den Eikonsum.
Viel Pflanzliches, wenig Tierisches
„Diese Entwicklung zeigt sehr schön, wohin die Reise bei Ernährungsempfehlungen geht: Weg von generellen Richtlinien, hin zu einer personalisierten Betrachtung“, sagt Holasek. Das bedeutet: Ernährt sich ein gesunder Mensch ausgewogen, mit einem großen pflanzlichen Anteil, mit viel Gemüse und Obst, aber weniger tierischen Fetten, ist ein hoher Ei-Anteil in der Ernährung kein Problem.
Isst ein Mensch allerdings bereits viel tierische Produkte, große Mengen an Wurst und Fleisch und nimmt dadurch bereits einen großen Anteil an gesättigten Fettsäuren zu sich, dann ist es „nicht empfehlenswert, auch noch jeden Tag ein Ei zu essen“, sagt Holasek. Aber: In so einem Fall müsste die gesamte Ernährung umgestellt werden – einfach nur die Eier wegzulassen, würde dann auch keinen großen Vorteil bringen.
Generell ist das Hühnerei ein prall gefülltes Nährstoffpaket: fettlösliche Vitamine ebenso wie B-Vitamine, Folsäure und Carotinoide stecken im Ei. Mit 90 Kilokalorien Nährwert ist es kein Leichtgewicht, aber dabei eben ein hochwertiges Lebensmittel, wie Holasek unterstreicht, und es ist ein wichtiger Eiweißlieferant. „Und Österreich ist ja auch ein internationaler Vorreiter, was Herkunftskennzeichnung und Qualität anbelangt“, sagt die Expertin.
Um auch am Ostertisch auf gesunde und vielfältige Ernährung zu achten, rät Holasek, auf „Beilagen“ zu Ei und Osterfleisch zu setzen. Ein Vogerlsalat mit Käferbohnen, eingelegte Gurkerl oder anderes in Essig eingelegtes Gemüse, das die Sättigung verbessert und durchs Fermentieren wertvolle Mikroorganismen liefert sowie natürlich die Wunderwurzen Kren, die die Verdauung anregt und eine wahre Vitamin-C-Bombe ist: Pflanzliche Begleiter können verhindern, dass man sich nach der Osterjause völlig übersättigt fühlt!