Jedes Jahr erleiden in Österreich zwischen 20.000 und 25.000 Menschen einen Schlaganfall. In der Behandlung danach zählt jede Sekunde - um Leben zu retten und schwerwiegende Folgen zu minimieren. Eine neue Erkenntnis von Forschenden der Universität Zürich könnte die Behandlung von Schlaganfall-Patienten künftig verbessern.
Bei einem sogenannten ischämischen Schlaganfall wird durch eine Blockierung eines Blutgefässes die Blutversorgung zum Gehirn unterbrochen. Um einen Schlaganfall zu behandeln, muss das verstopfte Gefäß mit Medikamenten oder mit einem Katheter wieder geöffnet werden. Der Erfolg bei der Erholung nach einem Schlaganfall hängt von Brücken zu benachbarten Blutgefäßen ab. Bei Patienten mit weniger effektiven Verbindungen zwischen den Blutgefäßen im Gehirn, den sogenannten Kollateralen, war die Genesung nach einem Schlaganfall schlechter, wie das Team um Susanne Wegener zeigte.
Die Forschenden fanden heraus, dass es bei Patientinnen und Patienten mit schlechten Kollateralen nach erfolgter Öffnung von verstopften Blutgefäßen zu einer Art Überschwemmung im Gehirn kam. Es wurde schnell und übermäßig wieder durchblutet. Diese übermäßige Wiederdurchblutung führte laut den Forschenden in Tests bei Mäusen zu Blutungen im Gehirn und einer erhöhten Sterblichkeit. Diese Ergebnisse aus den Studien an Mäusen bestätigten die Forschenden anschließend bei Menschen. Auch bei ihnen kam es zu einer übermäßigen Wiederdurchblutung des Gehirns und ihre Genesung war schlechter, wenn die Verbindungen zwischen den Blutgefäßen schlecht waren.
Funktion von Gefäßbrücken verbessern
Diese potenziell schädlichen Auswirkungen einer zu schnellen Wiederdurchblutung nach der Therapie seien bisher vernachlässigt worden, hieß es von der Universität Zürich. „Künftige therapeutische Maßnahmen sollten darauf abzielen, die Funktion der Gefäßbrücken zu verbessern, um eine günstige, graduelle Wiederdurchblutung nach dem Schlaganfall zu ermöglichen“, sagte Wegener.