„Safran macht den Kuchen gehl“: Als Gewürz, das Speisen den typisch gelben Farbton verleiht, ist Safran hierzulande schon lange bekannt – wie das traditionelle Kinderlied „Backe, backe Kuchen“ verrät. Dass der Safran aber abseits der Kulinarik auch medizinische Heilkräfte besitzt, ist – zumindest in unseren Breiten – eine relativ neue Erkenntnis, wie Christian W. Gruber von der MedUni Wien erklärt. „Etwa ab dem Jahr 2015 wurde begonnen, die Wirkweise des Safran in Studien zu untersuchen“, sagt Gruber – und dabei haben sich vielversprechende Wirkmechanismen gezeigt. Um diesen Wirkungen eine Bühne zu geben, wurde der Safran zur Arzneipflanze 2024 gekürt.

Es sind vor allem die Depression sowie neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz und Parkinson, wo sich der Safran als vielversprechend erwiesen hat. „In der Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen kann Safran sinnvoll sein – aber nicht als alleinige Therapie, sondern als begleitende und unterstützende Maßnahme zu den verordneten Medikamenten“, unterstreicht Gruber. In Bezug auf Demenz und Parkinson sieht Gruber vor allem einen möglichen vorsorglichen Effekt beim Safran, denn dieser wirke neuroprotektiv – also schützend für die Nervenzellen im Gehirn. Generell gilt aber für den Safran, was für alle Präparate gilt: Jede zusätzliche Einnahme von Wirkstoffen soll mit dem behandelnden Arzt, der behandelnden Ärztin abgesprochen werden – denn: Es kann immer zu Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und pflanzlichen Präparaten kommen!

Der Safran stammt ursprünglich aus Griechenland
Der Safran stammt ursprünglich aus Griechenland © Adobe Stock
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Kein Medikament, aber Nahrungsergänzungsmittel

Tatsächlich gibt es in Österreich kein zugelassenes Arzneimittel auf Basis von Safran – sehr wohl aber Nahrungsergänzungsmittel. „Wenn ich ein solches Produkt in der Apotheke kaufe, kann ich mich darauf verlassen, dass die Inhaltsstoffe und der Wirkstoffgehalt gesichert sind“, sagt Alexandra Fuchsbichler, Präsidentin der steirischen Apothekerkammer. Bei Bestellungen aus dubiosen Quellen im Internet habe man diese Sicherheit nicht. „Safran wird schon häufig eingesetzt, vor allem bei psychischen Verstimmungen“, berichtet Fuchsbichler aus dem Apothekenalltag.

Reicht es denn nicht, Safran als Gewürz zu essen, um die positive Wirkung zu nutzen? „Rein mit der Verwendung von Safran als Gewürz erreicht man nicht die notwendigen Konzentrationen“, sagt Pharmakologe Gruber. Aber: „Gerade die Anwendung pflanzlicher Heilmittel muss immer ganzheitlich gesehen werden – und die Ernährung ist dabei ein wichtiger Baustein“, unterstreicht Gruber.