Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung mit weltweit rund zehn Millionen Betroffenen und 20.000 bis 30.000 Patientinnen und Patienten in Österreich. Experten sprechen sogar von einer „Parkinson-Pandemie“: Parkinson bricht meist zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr aus - mit der steigenden Lebenserwartung nehmen auch die Parkinson-Fälle zu. Bei der fortschreitenden Erkrankung, gehen - vereinfacht gesprochen - jene Nervenzellen zugrunde, die Dopamin produzieren - also jenen Botenstoff, der zum Ausführen von Bewegungen notwendig ist. Die Folge sind typische Symptome wie eine Verlangsamung der Motorik, Steifigkeit (Rigor) und Zittern (Tremor). Ihnen voraus gehen oft weniger typische, nicht-motorische Symptome, wie Schlafstörungen, übermäßige Tagesmüdigkeit, Depression, Angst, Verstopfung und ein beeinträchtigter Geruchssinn.

Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber behandelbar: Der sogenannte „Goldstandard“ in der Behandlung ist seit fünf Jahrzehnten die Einnahme des Wirkstoffs Levodopa in Tablettenform. Mit dem Fortschreiten der Krankheit stößt diese orale Therapie aber an ihre Grenzen: Die Dopaminkonzentrationen im Körper schwanken stark, was zu ausbleibender Wirkung und Nebenwirkungen führen kann. Spätestens dann, wenn täglich fünf oder mehr Tabletten eingenommen werden müssen oder die Patientin, der Patient mindestens zwei Stunden Unterbeweglichkeit oder mindestens eine Stunde unwillkürliche Bewegungen erlebt, sollte über die Umstellung der Therapie nachgedacht werden. „Durch die zunehmende Beeinträchtigung der Lebensqualität sollte der Einsatz gerätegestützter Therapien oder der Tiefenhirnstimulation überlegt werden, um einen konstanten Dopaminspiegel zu gewährleisten“, sagt Volker Tomantschger, Facharzt für Neurologie und Neurologische Rehabilitation an der Gailtal-Klinik in Hermagor.

Ein Pumpsystem, am Körper zu tragen

„Meist ist dafür aber ein operativer Eingriff erforderlich“, erklärt Tomantschger - die Angst vor damit verbundenen Komplikationen sei für viele Patienten ein Hauptgrund, sich nicht für eine solche Behandlung zu entscheiden. Seit kurzem steht nun eine Infusionstherapie zur Verfügung, die keinen operativen Eingriff erfordert - durch ein tragbares Infusionsgerät. Dabei wird das Medikament über eine feine Nadel in die Bauchhaut verabreicht. Der große Vorteil: „Ich habe einen konstanten Dopaminspiegel, Patienten können den Tag jetzt besser planen“, sagt Tomantschger. Diese Kanüle wird in der Regel alle drei Tage gewechselt, das Pumpsystem trägt der Betroffene am Körper. Es kann aber auch einfach abgenommen werden - um zum Beispiel schwimmen oder in die Sauna zu gehen. „Das ist eine Therapiemöglichkeit für Patienten, die das selbstständig anwenden können“, erklärt der Experte.

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Die Gailtal-Klinik Hermagor ist das erste Krankenhaus in Österreich, das die neuartige Therapie anbietet. „Wir haben bereits die ersten zwei Patienten im Dezember erfolgreich eingestellt“, sagt Tomantschger. „Für beide war das oberste Behandlungsziel die Arbeitsfähigkeit zu erhalten – und das ist bisher gelungen.“ Grundvoraussetzung ist ein sorgsamer Umgang mit der Reinigung und Pflege der Haut.

Ein 1975 geborener Patient, mit Diagnose vor acht Jahre, war zuvor auf ein anderes Pumpensystem eingestellt, wobei jedoch deutliche Nebenwirkungen auftraten und eine Umstellung der Therapie notwendig wurde. Der zweite, 1959 geborene Patient, musste nach sieben Jahren mit Symptomen bereits alle zwei Stunden Medikamente einnehmen.