Sie versprechen Wohlbefinden und das eine oder andere Kilo weniger: Detox-Produkte. Gerade im Jänner, wenn viele nach der Völlerei über die Feiertage kürzertreten wollen oder sich einfach etwas Gutes tun möchten, scheint der Griff zu diesen Kapseln, Tees oder Pulvern naheliegend. Obst- und Gemüseextrakte oder Aktivkohle sind nur einige der Stoffe, welche in diesen Detox-Mittelchen oder -Tees enthalten sind. Sie sollen helfen, Leber, Nieren und Darm zu reinigen.
Aber Detox-Präparate sind nicht ungefährlich, warnt Ernährungsexpertin Sandra Holasek (Med Uni Graz) im „Ist das gesund?“-Podcast der Kleinen Zeitung: „Man muss sich im Klaren sein, dass wir mit jedem Produkt einen Selbstversuch machen. Wir wissen zu wenig über diese Produkte.“ Zwar gibt es einige Tierstudien, aber die Erkenntnisse stehen keinesfalls auf breiter evidenzbasierter Basis. Mit ein Grund ist, dass Detox-Präparate als Nahrungsergänzungsmittel klassifiziert sind und nicht als Arzneimittel. Deswegen müssen sie weniger strenge Vorgaben erfüllen.
Zu großer Flüssigkeitsverlust
Doch welche Gefahren bergen solche Produkte? Flüssigkeitsverlust kommt etwa häufig vor, viele Produkte entwässern über Gebühr. Häufig ist hier die Brennnessel im Spiel, auch Wacholderbeeren, Schachtelhalm, grüner Hafer oder Löwenzahn haben eine ähnliche Wirkung. Vor allem, wenn man diese Präparate über einen längeren Zeitraum einnimmt, können sie Auswirkungen auf den Mineralstoffhaushalt haben, Natrium, Kalzium oder Magnesium werden dann übermäßig ausgeschieden. „Manche Produkte setzen nicht nur die Ausscheidung von Giften in Gang, sondern können auch hohe Wasserverluste mit sich bringen“, sagt Holasek. Die Folge: Man fühlt sich abgeschlagen und geschwächt, auch Kreislaufprobleme können auftreten.
Ein weiterer ungewollter Effekt: Detox-Präparate können sehr wichtige Lebensmittelinhaltsstoffe binden. Aktivkohle kann Vitamine an sich binden, diese können vom Körper in Folge nicht verarbeitet werden, es kommt zu einer Unterversorgung. „Aktivkohle ist ein Paradebeispiel für ein Produkt, das in medizinischer Anwendung sehr wohl Sinn macht, aber im Gegenzug eben auch die Aufnahme von Vitaminen beeinträchtigen kann.“ Holasek plädiert, nicht in Eigenregie zu Detox-Produkten zu greifen. „Mehr ist nicht immer besser. Es braucht eine ärztliche Abklärung, wo ein Mangel vorhanden ist.“