Die Tasse Glühwein am Christkindlmarkt, die schmackhaften Weihnachtskekse beim Familienessen oder die Tasse Kaffee beim Adventtreffen mit Freunden. Diese drei Völlereien enthalten Alkohol, Zucker sowie Koffein. Der Toxikologe Carsten Schleh bezeichnet diese Stoffe auch als Alltagsdrogen. Alle drei sind legal zu kaufen. Doch „legal ist nicht gleichbedeutend mit unbedenklich“, wie Schleh in der aktuellen Episode von „Ist das gesund“, dem Medizin-Podcast der Kleinen Zeitung, erklärt. Denn Alkohol, Zucker, aber auch Koffein können negative Effekte auf unseren Körper haben. „Diese Effekte sind natürlich immer von der Dosis abhängig“, erklärt Schleh.

Und er fügt hinzu: „Natürlich sind das alles auch Genussmittel für uns. Aber wir sollten auch die Nachteile dieser kennen. Nur so können wir eine Risikoabwägung treffen.“ Denn man muss nicht von sofort von einer Sucht oder Abhängigkeit sprechen, der übermäßige Genuss von bestimmten Substanzen kann die Entstehung von Krankheiten begünstigen. „Es geht immer um ein Übermaß von einer Substanz. Das ist das, was uns nicht guttut.“

Zucker: Kann ein Keks Sünde sein?

Die Frage, ob Zucker wirklich als Droge einzustufen ist, ist nicht einfach zu beantworten. Fakt ist aber, dass Zucker bei übermäßigem Konsum enorme gesundheitliche Auswirkungen haben kann. Adipositas kann eine Folge von erhöhtem Zuckerkonsum sein, gesteigert wird auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und es ist gar nicht so einfach, Zucker in seiner täglichen Diät zu meiden, denn nicht nur selbstgemachte Kekse enthalten Zucker, auch in hochverarbeiteten Lebensmitteln, etwa Fertigsaucen, ist dieser zu einem hohen Prozentsatz zu finden.

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Doch wie viel ist zu viel? Ein durchschnittlicher Erwachsener sollte pro Tag maximal 50 Gramm Zucker zu sich nehmen, das entspricht in etwa 14 Würfelzuckern. Bei Kindern sind diese Werte je nach Alter natürlich geringer. All das bedeutet nicht, dass man auf die Weihnachtskekse verzichten muss, man sollte sich aber auch hier Gedanken über die Menge machen.

Koffein: Kaffee nur in Maßen gesund

Der Gedanke an die erste Tasse Kaffee am Morgen, duftend und wärmend, erfreut viele Menschen. „Aber wie viel von diesem wohligen Gefühl, ist die Linderung der Entzugserscheinungen, weil wir die ganze Nacht keinen Kaffee getrunken haben?“, fragt Carsten Schleh. Auch wenn es selbst in hoher Konzentration keinen maßgeblichen Einfluss auf das Belohnungssystem im Gehirn hat, gilt Koffein pharmakologisch als Droge. Die Substanz wirkt stimulierend und aufputschend. Schlafstörungen, auch erhöhte Ängstlichkeit können Folgen von übermäßigem Koffein-Konsum sein. Längerfristig kann sich ein solcher auch auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.

Koffein ist nicht nur in Kaffee und Tee enthalten, sondern auch in Energydrinks, hier meist in höheren Dosen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bewertet eine Einzeldosis von drei Milligramm Koffein pro Kilo Körpergewicht als unbedenklich. Ein Beispiel: Für eine 65 Kilogramm schwere Frau wären das 195 Milligramm Koffein. In einem Espresso (30 Milliliter) sind rund 40 Milligramm Koffein enthalten, in 250 Milliliter Energydrink sind es rund 80 Milligramm. Schwankend ist der Koffeingehalt bei Filterkaffee. Eine Viertelliter-Tasse kann zwischen 50 und 170 Milligramm Koffein enthalten.

Alkohol: Auch ein Glas ist nicht unbedenklich

Gibt es eine Menge Alkohol, die ich ohne Bedenken trinken kann? Diese Frage beantwortet die Weltgesundheitsorganisation Anfang dieses Jahres im Fachjournal Lancet praktisch mit Nein: Bei Alkohol gibt es keine gesundheitlich unbedenkliche Menge. Demnach ist auch das tägliche Achterl Rotwein der Gesundheit nicht förderlich. Ethanol, also der Trinkalkohol, wirkt eindeutig krebserzeugend und wird auch vom Internationalen Krebsforschungszentrum als Karzinogen der Gruppe 1 eingestuft, das ist die höchste Risikogruppe. Die Menge des konsumierten Alkohols steht in Zusammenhang mit dem Risiko, einen Tumor zu bekommen. „Jedes einzelne Glas kann einen gesundheitlichen Schaden verursachen“, sagt Schleh. Regelmäßiger Alkoholkonsum kann auch eine Fettleber, Hepatitis oder eine Leberzirhose nach sich ziehen.

Und natürlich kann Alkohol süchtig machen, in Österreich gehen Schätzungen davon aus, dass rund fünf Prozent der Bevölkerung alkoholkrank sind. Grundsätzlich lautet die Empfehlung, zumindest an zwei Tagen der Woche keinen Alkohol zu sich zu nehmen. „Alkohol sollte nie zur Gewohnheit werden“, sagt Carsten Schleh. Und er rät, sich ab und an die Frage zu stellen, warum man Alkohol trinkt.