Wenn die Minusgrade bis zu den Knochen durchgedrungen sind, gibt es oft nichts Schöneres, als sich in eine heiße Badewanne zu legen. Doch so erwärmend ein Bad sein kann, gerade im Winter sollte man es damit nicht übertreiben, denn zu heißes Wasser kann unsere Haut zusätzlich austrocknen. Zusätzlich, weil auch Kälte, Wind sowie trockene Luft in überheizten Räumen das ihrige dazu beitragen. „Die Schutzschicht unserer Haut trocknet aus, dadurch reist diese ein“, sagt Franz Legat von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie Graz.
All die zuvor genannten Faktoren fördern das Entstehen von Austrocknungs- bzw. Winterekzemen. Meist bilden sich diese rötlichen, schuppigen Stellen ebendort, wo die Haut ohnehin schon trocken ist und selbst wenig Lipide produziert. So sind die Streckseiten der Oberarme und Unterschenkel häufig betroffen. Will man gegensteuern, sollte man den Begriff Hautpflege recht breit auslegen. „Da die Haut vermehrt Flüssigkeit verliert, sollte man auch daran denken, ausreichend zu trinken“, rät der Dermatologe Legat. Ebenso wichtig ist es, die Raumluftfeuchtigkeit in einem mittleren Bereich zwischen 40 und 60 Prozent zu halten.
Reichhaltigere Cremes im Winter verwenden
Übermäßig heißes Duschen oder Baden sollte man vermeiden und auf rückfettende Dusch- oder Badeöle zurückgreifen. Denn auch herkömmliche Seife trocknet die Haut zu sehr aus, da sie den schützenden Lipidfilm zerstört. Aus diesem Grund ist es wichtig, nach dem Duschen die Haut mit einer Creme oder einer fetthaltigeren Salbe zu pflegen. „Trockene Haut braucht eine fettere Pflege“, erklärt Legat. „Eine wasserreiche Hautmilch wäre hier das falsche Produkt. Man sollte eine reichhaltigere Pflege verwenden, als man dies im Sommer tun würde.“ Der schützende Lipidfilm, den eine solche reichhaltige Pflege aufbaut, hält das Wasser bzw. die Feuchtigkeit, die verloren gehen würde, in der Haut.
Sogenannte Cold Creams, also sehr reichhaltige Cremes bis Salben, haben, so Legat, vor allem im Winter ihre Berechtigung, da sie meist einen sehr hohen Lipidanteil haben und so die Haut an Gesicht und an Händen vor den Einflüssen der Kälte besser schützen. Auch auf die Lippen sollte man nicht vergessen. Weil diese rasch austrocknen können, sollten sie ebenso mit einem fetthaltigen Lippenbalsam gepflegt werden.
Pflegepackungen für die Kopfhaut
Besonders unangenehm ist eine juckende Kopfhaut, denn mit einer reichhaltigen Pflege beruhigt man zwar die gereizten Stellen, doch die Haare werden äußerst fettig. Auch beim Haarewaschen sollte man also auf zu heißes Wasser verzichten und besser lauwarmes verwenden. „Bei juckender trockener Kopfhaut kann man Pflegepackungen mit einer Körpermilch anwenden“, sagt der Experte. „Erst die Körpermilch in die Kopfhaut einmassieren, dann die Haare nur kurz waschen, um die schützende Schicht auf der Kopfhaut nicht wieder abzuwaschen, die fettigen Haare aber trotzdem zu entfetten.“ Außerdem sollte man bei Kälte eine Kopfbedeckung tragen. Auch das schützt vor einer zunehmenden Austrocknung der Kopfhaut.
Bleibt noch die Frage nach dem UV-Schutz im Winter zu klären. „Scheint die Sonne und hält man sich länger draußen auf, sollte man jedenfalls einen Sonnenschutz auftragen“, sagt Legat. Insbesondere, wenn man Zeit in den Bergen verbringt, etwa beim Skifahren. „Denn die UV-Belastung steigt pro 1000 Meter über dem Meeresspiegel um etwa 15 Prozent an, auch im Winter.“ Also sind auch beim Skifahren Kälte- und Sonnenschutz für eine gesunde Haut unabdingbar.