Besonders an heißen Tagen ist ein Softdrink mit Eiswürfel für viele eine willkommene Erfrischung. Aber auch den Rest des Jahres sind Limonaden und Co. für viele aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Aber, diese Getränke erhalten sehr viel Zucker. So viel, dass der regelmäßige Konsum gesundheitliche Auswirkungen - wie Übergewicht - nach sich ziehen kann. Aber auch Typ-2-Diabetes, bestimmte Herz- bzw. Krebserkrankungen lassen sich auf einen zu hohen Zuckerkonsum zurückführen.

Schon länger plädiert die WHO für eine Steuer auf zuckergesüßte Getränke - eben weil diese für den Überkonsum an Zucker verantwortlich sind. Umgesetzt wurde eine solche etwa 2018 in Großbritannien. Und diese Besteuerung zeigt mittlerweile erste Effekte, wie wir hier berichtet haben.

In der aktuellen Studie untersuchten Forschende der Technischen Universität München, inwieweit sich eine Steuer auf zuckergesüßte Getränke auf die Gesundheit und Ökonomie in Deutschland auswirken könnte. Dafür führten sie unterschiedliche Modellierungen von verschiedenen Versteuerungsszenarien durch. Entweder werden die zuckergesüßten Getränke selbst um zwanzig Prozent besteuert, wodurch diese weniger gekauft werden oder Unternehmen werden durch eine gestaffelte Steuer angehalten, den Zuckergehalt in den Getränken zu reduzieren.

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Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass bei der Besteuerung der Getränke erwachsene Personen innerhalb der nächsten zwanzig Jahre ein Gramm Zucker pro Tag weniger einnehmen würden, über 132.000 Typ-2-Diabetes-Fälle verhindert und etwa 9,6 Milliarden Euro im Gesundheits- und Sozialwesen gespart werden. Bei der gestaffelten Steuer würden sogar 2,34 Gramm weniger Zucker pro Tag eingenommen werden, über 244.000 Typ-2-Diabetes-Fälle verhindert und circa 16 Milliarden Euro eingespart werden.

Effekte könnten weitaus größer sein

Die Effekte einer Zuckerbesteuerung könnten gar noch größer sein, gibt etwa Hans Hauner, Direktor des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin der Technische Universität München zu bedenken. Denn die Hauptgruppe der Konsumenten zuckergesüßter Getränke – Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene – sein in dieser Analyse nicht enthalten, weil entsprechende Daten in Deutschland nicht vorliegen würden. „Diese Personen trinken täglich 300 bis 700 Milliliter zuckergesüßte Getränke pro Kopf, was ungefähr dem fünf- bis zehnfachen des Konsums von Menschen im Alter über 30 Jahren entspricht“, sagt Hauner. Auch der sozioökonomische Status müsse mehr beachtet werden: „Wir wissen, dass der Konsum zuckergesüßter Getränke in der niedrigen Sozialschicht etwa vierfach höher liegt als in der oberen Sozialschicht.“ Aus diesem Grund seien die Effekte einer Zuckersteuer bei sozial schwachen Personen auch stärker ausgeprägt.

Zudem betonen Fachleute, dass die Steuer nur eine Maßnahme von mehreren sein könne. „Auch Werbeverbote, wie sie für Zigaretten eingeführt wurden, könnten helfen, den Zuckerkonsum zu verringern. Eine Besteuerung sollte durch verstärkte Aufklärung unter Kindern und Jugendlichen ergänzt werden“, sagte Michael Stolpe vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel.