Weltweit leiden mehr als 300 Millionen Menschen an Asthma. Fünf bis zehn Prozent davon haben schweres Asthma mit häufigen Komplikationen. Eine erstmals an österreichischen Zentren durchgeführte wissenschaftliche Untersuchung zeigt jetzt, dass nur ein Teil der Betroffenen ausreichend versorgt ist. Bei 41 Prozent sei die Krankheit nicht unter Kontrolle, schrieben die Wissenschafter jetzt in „Respiratory Medicine“.

Die aktuelle Auswertung ist Teil einer Studie, die in Österreich, Deutschland und der Schweiz durchgeführt wird, um die Situation von Patienten mit schwerem Asthma genauer zu bestimmen. Auf sie entfällt der größte Teil der „Krankheitslast“ mit teilweise täglich auftretenden Symptomen, akuten Verschlechterungen (Exazerbationen), Spitalsaufenthalten etc.

Familäre Vorbelastung

Insgesamt wurden 214 Patienten im mittleren Alter von 53,7 Jahren in die Studie eingeschlossen. 47,2 Prozent waren Frauen. Im Mittel waren die Asthmakranken mit einem BMI von 26,4 (Body-Mass-Index) etwas übergewichtig. Zumeist war die chronische Erkrankung im Alter von 39 Jahren diagnostiziert worden. 12,6 Prozent der Mütter der Betroffenen hatten ebenfalls Asthma, ebenso 7,9 Prozent der Väter. Immerhin 49,1 Prozent der Kranken mit einer schweren Verlaufsform hatten auch geraucht (im Mittel knapp 18 Jahre eine Packung am Tag). Zum Zeitpunkt der Aufnahme der Krankengeschichte im Rahmen der Studie rauchten allerdings nur noch 3,3 Prozent der Betroffenen.

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Im internationalen Vergleich schnitten die Betroffenen aus Österreich mit ihrem Zustand zwar besser ab, doch es scheint durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten zu geben. „Mehr als ein Drittel (37,4 Prozent) von allen Patienten hatte zum Zeitpunkt des Erstbesuchs täglich Asthmasymptome und musste täglich zumindest einmal ihre Reliever-Medikamente (Bronchien-erweiternde Arzneimittel; Anm.) benutzen“, schrieb Andreas Renner von der Klinischen Abteilung für Pneumologie der MedUni Wien (AKH).

„Nicht unter Kontrolle“

Bei 41 Prozent hätte man die Erkrankung als „nicht unter Kontrolle“ klassifizieren müssen, bei weiteren 24,8 Prozent als nur unter teilweiser Kontrolle. Für Asthma gibt es seit Jahren und Jahrzehnten sowohl gut wirksame Arzneimittel (vor allem inhalierbares Cortison) zur Beherrschung der dabei auftretenden chronischen Entzündung der Bronchien als auch Medikamente, welche die Bronchie erweitern. Hinzu kommen monoklonale Antikörper, wenn das nicht ausreicht.

Bei einer dem jeweiligen Schweregrad der Erkrankung angepassten und von den Betroffenen zum größten Teil selbstständig durchgeführten Therapie sollten Probleme weitgehend verhindert werden. Trotzdem hatten 19,2 Prozent der Kranken in den vorangegangenen Monaten wegen einer plötzlichen Verschlechterung ihres Zustandsbildes in ein Krankenhaus aufgenommen werden müssen. 3,3 Prozent waren gar auf einer Intensivstation gelandet, 0,5 Prozent hatten im vorangegangenen Jahr sogar intubiert werden müssen. 73,8 Prozent berichteten von Atemnot unter Belastung, 15,9 Prozent von Atemnot in Ruhe. Knapp ein Viertel hatte als Therapie auch monoklonale Antikörper erhalten.

„Im Vergleich zu vor kurzem publizierten Daten internationaler Register (Großbritannien, Italien, Südkorea, Australien und USA) (...) sind die Patienten öfter männlichen Geschlechts (40,7 Prozent international, 52,8 Prozent in Österreich) und öfter frühere Raucher (33,5 Prozent international, 49,1 Prozent in Österreich)„, stellten die Fachleute fest. Auf der positiven Seite zeigte sich, dass in Österreich 32,7 Prozent der Patienten im Rahmen der Studie als Betroffene mit einer gut kontrollierten Erkrankung klassifiziert wurden. International hätte man hier in den vergleichbaren Registern einen Anteil von 23,3 Prozent angegeben.