1 Abnehmspritzen werden in sozialen Medien viel diskutiert – worum handelt es sich dabei?
ANTWORT: Abnehm- oder Adipositasspritzen haben ihren Ursprung in der Behandlung von Diabetes mellitus. Die Wirkstoffe, die zum Einsatz kommen, sind Liraglutid und Semaglutid, die sich grundsätzlich sehr ähnlich sind. Wichtigster Unterschied ist, dass Semaglutid im Körper viel langsamer abgebaut wird. Bianca Itariu, Leiterin der internistischen Adipostias-Ambulanz am AKH Wien, erklärt: „Liraglutid ist ein Sättigungshormon, das zu 97 Prozent ident ist mit einem körpereigenen Sättigungshormon und schneller und länger satt macht. Die Magenentleerung wird geblockt, das Essen bleibt also länger im Magen, was dem Gehirn signalisiert: Ich bin satt.“ Das bedeutet, Abnehmspritzen wirken durch die Verlangsamung der Verdauung und auch auf die Insulinausschüttung und verbessern den Zuckerstoffwechsel.

2 Ozempic hat Elon Musk geholfen, Gewicht zu reduzieren – was ist das genau?
ANTWORT: Semaglutid und Liraglutid sind die Wirkstoffe, die in unterschiedlichen Präparaten verwendet werden. Der Handelsname des Präparats mit Liraglutid ist Saxenda, dieses Präparat ist in der EU zur Behandlung von Adipositas zugelassen. Ozempic wiederum ist der Handelsname jenes Medikamentes, das zur Behandlung von Diabetes eingesetzt wird und den Wirkstoff Semaglutid enthält. Es unterscheidet sich lediglich in der Dosierung zu Wegovy, das zur Behandlung von Adipositas eingesetzt wird.

3 Wer kann diese Abnehmspritzen bekommen?
ANTWORT: An dieser Stelle ist wichtig festzuhalten: Auch diese Spritzen sind Medikamente. Sie erfordern eine medizinische Indikation. Ab einem Body Mass Index von 30 können sie verschrieben werden. „Auch bei einem BMI von 27 können sie verordnet werden, wenn eine Komplikation vorliegt – zum Beispiel erhöhter Blutzucker oder Bluthochdruck“, erklärt Itariu. Menschen, die an Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder aktiven Schilddrüsenkrebserkrankungen leiden, sollten diese Spritzen nicht verwenden. Auch die Kosten sind nicht zu unterschätzen, denn diese würden in den wenigsten Fällen von der Kasse übernommen, so die Expertin. Je nach Dosierung müsse man mit zwei bis neun Euro pro Tag rechnen.

4 Wie schnell stellt sich ein Effekt ein?
ANTWORT: Sehr rasch. Man beginnt mit einer niedrigen Dosis, die über einige Wochen gesteigert wird. Zeigt sich bis zur Erreichung der vollen Dosis noch kein messbarer Effekt, wird die Therapie wieder abgesetzt. Bei Liraglutid ist eine Gewichtsreduktion von zehn bis zwölf Prozent machbar, so die Expertin, bei Semaglutid sind es 20 bis 22 Prozent. Aber aus Studien weiß man mittlerweile auch, dass der Effekt nach dem Absetzen des Medikamentes wieder schwindet. „Es ist also als chronische Therapie zu deklarieren“, sagt Itariu.

5 Wie oft muss die Spritze verabreicht werden?
ANTWORT: Liraglutid muss, weil eben die Halbwertszeit kürzer ist, täglich verabreicht werden, Semaglutid einmal pro Woche. Itariu betont aber, dass es neben der Verabreichung der Spritze auch eine Lebensstilberatung braucht, um Adipositas bewältigen zu können. „Das Wissen um Ernährung ist essenziell, man muss auch wissen, was man in welchen Mengen zu sich nehmen sollte.“

6 Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten?
ANTWORT: Übelkeit und Erbrechen treten bei fast allen Patientinnen und Patienten auf, das ist mit ein Grund, wieso die Dosis langsam erhöht wird. „Wenn man zu schnell abnimmt, können auch Gallensteine entstehen“, sagt Itariu. Auch würden manche Betroffene über einen komischen Geschmack im Mund klagen.