1. Depression, traurige Stimmung: Was ist der Unterschied?
„Eine Depression ist eine ernst zu nehmende Erkrankung“, stellt Theresa Lahousen-Luxenberger, Psychiaterin an der Med Uni Graz, klar. Eine Depression ist nicht Trauer, nicht Unzufriedenheit mit einer Lebenssituation, ist nicht eine kurzfristige traurige Stimmung, die jeder haben kann. „Die Depression kann ihren Ausgang in einer persönlichen Krise oder einem Trauerfall haben“, sagt Lahousen-Luxenberger, Expertin beim nächsten Gesundheitsfrühstück der Kleinen Zeitung. „Die Erkrankung kann aber auch aus heiterem Himmel auftreten.“ Für viele depressive Patienten ist es quälend, dass sich ihre Krankheit – im Unterschied zum Beispiel zu einem Knochenbruch – nicht „beweisen“ lässt. Psychische Erkrankungen werden daher auch viel eher heruntergespieltoder verdrängt.
2. Welche psychischen Symptome sollte man ernst nehmen?
Die typischen Symptome einer Depression sind: Traurigkeit, Freudlosigkeit, Kraftlosigkeit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen. Auch körperliche Beschwerden können durch eine Depression ausgelöst werden: „Zwei Drittel der Erkrankten gehen nicht wegen der psychischen Symptome zum Arzt, sondern wegen körperlicher Beschwerden“, sagt Lahousen-Luxenberger – Kopf- oder Rückenschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen zählen dazu. „In schweren Fällen kann ein Gefühl der Gefühllosigkeit auftreten“, sagt Lahousen-Luxenberger – Betroffene beschreiben, gar keine Gefühle mehr zu haben. Entscheidend für die Diagnose ist: „Die Symptome bestehen nicht nur an einzelnen Tagen oder in bestimmten Situationen, sondern mehr als zwei Wochen durchgehend, ohne nur für einen Tag zu verschwinden.“
3. Welche Therapie brauchen Menschen mit Depressionen?
Die Behandlung richtet sich danach, was der Auslöser der Depression war: „Wenn Konflikte und Belastungen im Vordergrund stehen, ist eine Psychotherapie sinnvoll“, sagt die Psychiaterin. Kommt die Depression ohne erkennbare äußere Auslöser, sind Medikamente oft der erste Schritt – aber auch hier empfiehlt sich eine Psychotherapie, sagt Lahousen-Luxenberger.
4 Was machen Antidepressiva mit mir?
Egal, welcher Auslöser hinter einer Depression steckt: Die Funktion bestimmter Systeme im Gehirn ist verändert – diese Veränderungen können mit Medikamenten behandelt werden. „Antidepressiva haben kein Suchtpotenzial“, sagt Lahousen-Luxenberger. Die Mittel wirken stimmungsaufhellend, steigern den Antrieb, lösen Ängste oder fördern Schlaf. „Am erfolgreichsten wirken Antidepressiva in Kombination mit Psychotherapie.“
5 Gibt es natürliche Stimmungsaufheller?
Die Grundlage für die psychische Gesundheit sind laut Apothekerin Sabine Peyer eine ausgewogene Ernährung und mäßiger Ausdauersport. Gesunde Ernährung liefert in Form von B-Vitaminen die Bausteine für den Aufbau von Neurotransmittern im Gehirn, Bewegung hilft dabei, Stresshormone abzubauen. „Bei milden depressiven Verstimmungen können auch natürliche Heilmittel wie Johanniskraut helfen“, sagt Peyer – hier sei aber Vorsicht angebracht, da Johanniskraut die Wirkung anderer Arzneimittel hemmen kann (Stichwort: Pille). Auch die Passionsblume, Hopfen und Baldrian empfiehlt die Expertin bei Stresszuständen oder Schlafproblemen. Mehr wertvolle Informationen zur psychischen Gesundheit bekommen Sie am kommenden Samstag beim Gesundheitsfrühstück der Kleinen Zeitung.