Ein Thema, das die Geister spaltet: das ganzjährige Vogelfüttern. Wir haben für Sie eine Übersicht zusammengestellt, was für und gegen das Füttern spricht, welches Futter geeignet ist und wie Sie Ihren Garten zum Vogelparadies machen können.

Vogelzwitschern ist gut für die Seele

Laut Birdlife Austria schadet eine gut durchdachte Ganzjahresfütterung den Vögeln in der Regel nicht. Für uns Menschen kann das Füttern in den warmen Monaten sogar Vorteile haben. Das Flattern und Zwitschern sorgt für ein Glücksgefühl, das bei gesunden Menschen Ängstlichkeit und Paranoia reduzieren kann. Das hat das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung herausgefunden, wie „mdr Wissen“ schreibt. Das King‘s College in London hat zudem entdeckt, dass das Hören und Sehen von Vögeln das Wohlbefinden verbessert.

Greift der Mensch zu sehr ins ökologische Gleichgewicht ein?

Ein gängiges Argument gegen die ganzjährige Fütterung ist, dass sich das Brutverhalten der Wildvögel damit verändert und sie zunehmend abhängig von menschlicher Hilfe werden. Das hat auch eine Studie aus Finnland aus dem Jahr 1981 bestätigt. Allerdings betrifft das nicht nur die Fütterung in den warmen Monaten, sondern auch die Fütterung im Winter, denn auch diese beeinflusst das Verhalten und die Population der Vögel. Außerdem verändert das Füttern auch den Lebensraum der Tiere, sie weiten ihn aus und so brüten die Vögel zunehmend auch in kälteren Regionen als üblich, weil sie es gewohnt sind, dass stets Nahrung vorhanden ist. Damit kann man die Vogelfütterung generell als „Eingriff“ in das Ökosystem deuten.

Futterstellen als Brutstätten für Krankheiten

Oftmals wird auch damit gegen die ganzjährige Fütterung argumentiert, dass sich die Vögel gegenseitig krankmachen. Denn feuchte Futterstellen, unsaubere Vogelhäuser oder schimmelndes Futter fördern die Vermehrung von Krankheitserregern. Und umso mehr Vögel an den Futterstellen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Tiere krank werden.

Allerdings kann das leicht verhindert werden, Futterstellen müssen keine Keimschleudern sein. Regelmäßiges Auswechseln des Futters und die gelegentliche Reinigung der Wassertränken und Futterspender reichen aus, um Krankheiten vorzubeugen. Zudem sollten Futterspender vor Nässe geschützt werden, damit kein Schimmel entsteht.

Vogelhaus, Futterspender und Co.

Die Wahl der Futterstellen ist auch wichtig, um die Fütterung nicht schädlich für die gefiederten Freunde zu machen. So sollte man Vogelhäuschen, bei denen die Tiere direkt auf dem Futter sitzen, vermeiden. Besser sind Silofutterhäuser oder Futtersäulen sowie Meisenknödel- bzw. Fettblockhalter.

Vogelarten wie zum Beispiel Rotkehlchen oder Amseln fressen lieber am Boden, hierfür gibt es Bodenfuttersilo.

Eine Kohlmeise am Futterspender
Eine Kohlmeise am Futterspender
© imago/imagebroker

Die Futterstellen sollten in der Nähe von Sträuchern, aber nicht im Dickicht platziert werden, sondern für die Tiere gut überschaubar sein für den Fall, dass sich die eine oder andere Hauskatze unbemerkt anschleichen möchte.

Welches Futter ist am besten geeignet?

Die Vielfalt macht den Unterschied, denn so können möglichst viele Vogelarten versorgt werden. Speisereste, salzige Nahrungsmittel und Brot sind als Vogelfutter ungeeignet.

Sonnenblumenkerne, kleine Samen (z.B. Hanf, Leinsamen oder Nyjersamen), hochwertige Nüsse, Fettfutter (Meisenknödel, Meisenringe oder Fettblöcke), getrocknete Beeren, Haferflocken, oder eigene Fettfuttermischungen sowie Insektenfutter eignen sich gut als Vogelfutter.

Fertige Futtermischungen kann man in den verschiedenen Garten- oder Tierbedarfsgeschäften kaufen, im Baumarkt oder im Lebensmittelgeschäft. Hier sollte man allerdings darauf achten, dass keine Zusatzstoffe verwendet wurden.

So können Sie den Garten zum Vogelparadies machen

„Im Laufe des Frühlings suchen verschiedene Vogelarten ein geeignetes Plätzchen im Garten, um ein Nest zu bauen und eine hungrige Jungenschar aufzuziehen“, weiß Eva Karner-Ranner von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich: „Umso wichtiger ist es, ihnen allen ein warmes Willkommen zu bereiten. Machen Sie mit den BirdLife-Gartentipps Ihren Garten vogelfit und leisten Sie damit in Ihrem eigenen Umfeld einen Beitrag zum Vogelschutz.“

Sehen Sie in der Grafik einen Überblick über die heimischen Singvögel.
Lesen Sie dazu die besten Tipps in der neu überarbeiteten Broschüre „Gefiederte Gäste im Hausgarten“, gratis zu bestellen unter: office@birdlife.at, 01-523 46 51.