Eine wichtige Information bezüglich Plastik-Fasten habe ich Ihnen bisher vorenthalten: Ich wohne nicht in Graz, sondern in der Obersteiermark, sehr ländlich. Ein Vorteil bei meinem Vorhaben? Leider nicht. Tatsächlich ist das Angebot für Plastik-Verweigerer in der Hauptstadt dem Land voraus (Stichwort: verpackungsfreie Läden). Und traurigerweise sind es genau die kleinen Bio- und Bauernläden bei uns, in denen ohne Plastik wenig geht. Fleisch und Fisch sind aus Hygienegründen verschweißt, am Bauernmarkt muss man die Plastiksackerl fürs Gemüse aktiv abwehren.
Auch sonst läuft mein Plastik-Vorhaben recht schleppend, im Alltag fällt der Verzicht schwer. Es liegt nicht am Willen, sondern am schlicht nicht vorhandenen Angebot. Immerhin: der Plastikmüll ist deutlich reduziert, dafür steigen Papier- und Glasmüll drastisch an. Auch wenig umweltfreundlich. Ich lerne: plastikfrei ist nicht gleich fair ist nicht gleich nachhaltig ist nicht gleich regional – oft eine Wahl zwischen Not und Elend.
Ein Versuch für die Katz'
Mein Versuch, die Vierbeiner im Haushalt für den Umweltschutz zu begeistern, ist ebenso gescheitert. Das mit viel Liebe selbst Gekochte wurde mit Verachtung gestraft, das Schreikonzert nach „normalem“ Fressen ohrenbetäubend. Frauchen hat klein beigegeben, Katz’ und Hund sind wieder glücklich. Einen Fortschritt gibt es aber: Ich plane meine Mahlzeiten gezielt, das Einkaufen ist nicht mehr spontan. Statt in einen Supermarkt gehe ich nun in drei oder vier Läden. Auch will ich das Fasten ausdehnen, habe etwa Bienenwachstücher (statt Frischhaltefolie), Bambus-Pads (statt Wattepads) und eine hölzerne Zahnbürste bestellt. Die Rechnung lässt mich allerdings das Ende der Fastenzeit herbeisehnen ... Ratlos bin ich noch in Sachen Shampoo, Kontaktlinsen, Hygieneartikel. Aber: die Fastenzeit ist noch nicht aus!