Der Fall. In unserer Partnerschaft und Familie herrscht der pure Stress und es wird immer schlimmer. Wie kommen wir da wieder heraus?
(Sabine W.)
Der Rat der Paartherapeuten:
Liebe Susanne!
Sprache schafft Wirklichkeit, daher schlagen wir vor, dass Sie dieses doch sehr inflationär gebrauchte Wort „Stress“ genauer benennen. Nur so finden Sie konkrete Ansatzpunkte, mit deren Hilfe Sie aus Ihrer Stressspirale wieder herausfinden.
Sorgen Sie zunächst für Entschleunigung: Nehmen Sie Ihren Partner bei der Hand und bitten Sie ihn darum, sich exklusive Zeit zu nehmen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Setzen Sie sich gemeinsam hin und gehen Sie zurück in die Zeit, als Sie sich kennenlernten. Schreiben Sie auf, was Sie damals so geliebt und so besonders aneinander gefunden haben. Dann sprechen Sie darüber.
Damit sorgen Sie für eine gute, entspannte Atmosphäre für den nächsten Schritt, und der lautet: Schreiben Sie auf, was Sie zurzeit besonders stresst. Doch versuchen Sie, das Wort „Stress“ durch andere Wörter zu ersetzen: „Es fordert mich sehr, dass ich täglich die Kinder holen muss“ oder „Ich habe im Büro ein wichtiges Projekt übertragen bekommen“ oder „Es ist für mich eine große und auch schöne Aufgabe, …“.
Falls gerade Letzteres für Sie seltsam scheinen mag: Ganz nach dem Motto „Sprache schafft Wirklichkeit“ macht es einen Unterschied in Ihrer Wahrnehmung, wie Sie Ihre Herausforderungen bezeichnen. Es stecken schließlich Bewertungen drin. Für eine „große und auch schöne Aufgabe“ lässt sich viel leichter Motivation finden.
Zeit für Kuscheln
Nehmen Sie die Aufgaben und Herausforderungen an als einen Teil Ihres Lebens. Geben Sie sich gegenseitig regelmäßig Feedback, spenden Sie immer wieder Wertschätzung und Anerkennung – und vor allem nehmen Sie sich ganz bewusst Zeit für Muße, Begegnung, Kuscheln, Relaxen, gute Gespräche. Es heißt nicht umsonst: „Wenn du es eilig hast, gehe langsam.“ Sie werden sehen, ein regelmäßiges gemeinsames Heraustreten aus der permanenten Beschäftigung macht Sie viel
effektiver!