Die Frage
Meine Tochter (8) ist die Einzige aus ihrer Klasse, die nicht zur Geburtstagsfeier einer Mitschülerin eingeladen wurde, und sie ist sehr traurig. Wie soll ich reagieren? Soll ich die Eltern konfrontieren oder mich besser nicht einmischen?
Die Antwort unserer Expertinnen und Experten
- Denise Schiffrer-Barac, Kinder- und Jugendanwältin: Eltern sind oft die nächststehenden Bezugspersonen für Kinder und für Geborgenheit und Fürsorge verantwortlich. Wenn Kinder Situationen erleben, die belasten, dann ist es hilfreich, wenn sie ihren Eltern ihr Herz ausschütten können. Für Kinder ist es wichtig, dass sie sich ernst genommen fühlen und getröstet werden. Dann kann man gemeinsam überlegen, was hilfreich sein könnte bzw. wodurch die Traurigkeit geringer werden würde.
- Johannes Achammer, Kinder-, Jugend- und Familienpsychologe: Die Frage ist: Was ist im Klassenverband los, dass es zu so einer Situation kommt? Eventuell könnte man bei der Lehrerin nachfragen, wie das Klassenklima allgemein ist. Die Eltern zu konfrontieren, finde ich nur dann sinnvoll, wenn man diese gut kennt. Ansonsten sollte man sich nicht einmischen. Man muss mit dem Kind Emotionen besprechen und erklären, dass es okay ist, traurig oder wütend zu sein. Man kann auch am Tag der Party mit der Tochter etwas Besonderes unternehmen.
- Manu Christl, Psychotherapeutin i.A.u.S., Lebens- und Sozialberaterin: So etwas ist hart zu verkraften und daher ist es wichtig, dem Kind die Kränkung zuzugestehen. Wenn es keine triftigen Gründe für die ausbleibende Einladung gibt, würde ich einfach bei den Eltern nachfragen, ob es Absicht war. Ansonsten gilt es, die Situation mit der Tochter zu besprechen. Dabei sollte man positive Aspekte – wie andere Freundinnen und Freunde – hervorheben, ohne die aktuellen Gefühle kleinzureden. Man kann auch vermitteln: Nicht jeder mag dich und auch du magst nicht jeden. Und das ist auch vollkommen okay.