Ob Kindergarten oder Schule, der Eintritt ist für viele Kinder aufregend und neu. Das kann völlig unterschiedliche Gefühle hervorrufen – Freude, Neugier, Stolz, aber auch Angst, Traurigkeit oder Wut. Die Expertinnen von SOS-Kinderdorf und der Rat auf Draht Elternseite geben sieben Tipps, wie Eltern diesen Übergang für sich und ihren Nachwuchs so reibungslos und angenehm wie möglich gestalten können und wie Herausforderungen gemeinsam gemeistert werden. 

1 Verabschieden

Ein positiver Abschluss erleichtert den Neustart. Neben dem Abschiedsritual in der Schule oder im Kindergarten ist es auch wichtig, zu Hause einen guten Abschluss für jeden Lebensabschnitt zu finden. "Überlegen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind ein Ritual. Das kann eine Box sein, die mit schönen Erinnerungen an den Kindergarten oder die Schule befüllt wird, etwa Zeichnungen, Fotos oder Aufsätze. Sie sollte für das Kind jederzeit zugänglich sein", sagt Magdalena Wolf, pädagogische Leiterin im SOS-Kinderdorf Wien. 

2 Vorfreude 

Führen Sie mit Ihrem Kind optimistische Gespräche über die kommende Zeit. Eine Veränderung bedeutet immer die Chance auf etwas Neues: neue Erfahrungen sammeln, neue Freundschaften knüpfen, neue interessante Schulfächer kennenlernen. Sprechen Sie positiv über den Wechsel – etwa einen spannenden Schul-Schwerpunkt oder den kürzeren Schulweg. "Vor allem der Start in den Kindergarten ist ein großer, neuer Lebensabschnitt, auf den Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind vorbereiten sollten. Schauen Sie sich zum Beispiel Bilderbücher zu diesem Thema an und machen Ihrem Kind damit Lust auf den Kindergarten", rät Silvie Haring, psychologische Beraterin bei der Rat auf Draht Elternseite.

3  Emotionen 

Gehen Sie auf Ängste und Sorgen Ihres Kindes ein und machen Sie ihm klar, dass es immer Zeit braucht, sich an Neues zu gewöhnen. Nehmen Sie den Druck heraus: Auch andere Kinder haben Angst und es ist normal, nervös zu sein. Machen Sie Ihrem Nachwuchs Mut und zeigen Sie auf, was er bis jetzt schon alles geschafft hat. Gerade beim Kindergartenstart werden Sie im Vorfeld eventuell Neugier oder Stolz, bald zu den "Größeren" zu gehören, bemerken und zu Beginn wird sich Ihr Kind wahrscheinlich über die vielen neuen Eindrücke freuen. Bedenken Sie aber, dass diese Eingewöhnung für Kinder auch großen Stress bedeuten kann.  Durch die Trennung von den Eltern können heftige negative Gefühle wie Wut, Traurigkeit oder Sehnsucht aufkommen. Lassen Sie Ihrem Kind die Zeit, die es dafür braucht, sodass es das Tempo der Eingewöhnung selbst bestimmen kann.

4 Einstieg 

Im Kindergarten empfiehlt es sich, den Übergang von der Familie in die Fremdbetreuung sanft zu gestalten. Dazu sind die Eltern meist eine Zeit lang begleitend in der Gruppe. Planen Sie daher in Vorfeld genügend Zeit ein. Vertraute Objekte wie ein Kuscheltier, die Schmusedecke oder Fotos von der Familie können zusätzlich Sicherheit und Halt geben. Üben Sie mit größeren Kindern den neuen Schulweg, dies schafft Sicherheit und steigert das Selbstbewusstsein. 

5 Offenheit 

Ermutigen Sie Ihr Kind, in einer neuen Schule offen auf andere Kinder zuzugehen, um Freundinnen und Freunde zu finden. Leichte Anknüpfungspunkte können gemeinsame Interessen, dieselbe Wohngegend oder Erlebnisse in den Sommerferien sein. Meist gibt es in den ersten Klassen zu Beginn auch Vorstellungsrunden. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, was es von sich erzählen möchte. 

6 Pädagoginnen und Pädagogen 

Wenn sich Ihr Kind Sorgen macht, im Unterricht nicht mitzukommen, bestärken Sie es, indem Sie auch hier betonen, dass es vollkommen normal ist, Zeit für solch einen Übergang zu benötigen. Auch andere Kinder müssen sich erst an die neuen Unterrichtsmethoden gewöhnen.  Im Kindergarten, wie in der Schule fördern regelmäßige Gespräche zwischen Eltern und Pädagoginnen bzw. Pädagogen das Gelingen der Eingewöhnung. Dabei können Informationen ausgetauscht, das weitere Vorgehen besprochen und Fragen und Sorgen geklärt werden.

7 Ruhe 

Seien Sie gerade zu Beginn des Wechsels aufmerksam und hören Sie gut hin, was Ihnen Ihr Kind erzählt. Fragen Sie nicht zu detailliert nach, das könnte Ihr Kind unter Druck setzen. Lassen Sie es einfach erzählen und zeigen Sie Interesse. Übergänge brauchen Zeit, geben Sie diese sich und Ihrem Kind.