Die Frage

Mein Mann und ich geraten oft über unsere Finanzen in Streit. Ich finde, wir sollten uns auch mal etwas gönnen. Er reagiert auf jeden Vorschlag dazu aufbrausend und meint, das sei verantwortungslos, solange wir nicht noch mehr vorgesorgt haben. Sind wir zu verschieden? Ursula B. 

Die Antwort von Sabine und Roland Bösel

Liebe Ursula!

Wunderbar, dass Sie sich bewusst mit Ihrer Ehe auseinandersetzen, hinterfragen und nach Lösungen suchen. Hier gleich mal eine Entwarnung: Bestimmte Themen, bei denen Sie als Paar oft in Streit geraten, bedeuten noch keineswegs, dass Sie „zu verschieden“ wären. Sie haben einfach in manchem, zum Beispiel beim Geldthema, unterschiedliche Vorgeschichten, Erfahrungen und Verhaltensweisen.

Wenn wir von Liebe sprechen und über die Liebe nachdenken, meinen wir manchmal, wir müssten uns ständig „seelenverwandt“ fühlen und dass „gleich und gleich sich gern gesellt“. In jeder Partnerschaft ist aber auch Platz für ein bisschen der Idee „Gegensätze ziehen sich an“. Alles davon weiß schon der Volksmund und nichts davon schließt einander aus. Ja, oft hängen die Gegensätze und Gemeinsamkeiten sogar eng zusammen, etwa wenn in der Kindheit beide Partner ähnliche Herausforderungen hatten, aber gegensätzliche Strategien entwickelt haben, damit umzugehen. Das könnte hier beim Geldthema der Fall sein.

Haben Sie einander schon einmal erzählt, wie man in der jeweiligen Herkunftsfamilie mit den Finanzen umging? Es wäre zum Beispiel möglich, dass in beiden Familien Geld knapp war, aber Sie genau deshalb beschlossen haben, sich später endlich öfter etwas zu gönnen, während Ihr Mann beschlossen hat, vorhandenes Geld eisern zu verteidigen, um einem Mangel vorzubeugen.

In jeder Partnerschaft treffen neben Gemeinsamkeiten auch Gegensätze aufeinander. Ein Grund mehr, den Partner besser kennenzulernen und zu erforschen, warum er auf manches anders reagiert. Entdecken Sie, ob hinter augenscheinlichen Gegensätzen vielleicht gemeinsame Geschichten liegen und haben Sie Spaß dabei!