Die Urlaubssaison naht und so stellt sich bei vielen die Frage, ob schöne Fotos von verliebten Pärchen am romantischen Strand auf Facebook, Instagram oder TikTok erwünscht sind? Ja, findet die überwiegende Mehrheit der 18- bis 29-jährigen Österreicherinnen und Österreicher und sie bestätigen auch, selbst schon über ihr Liebesleben Schnappschüsse gepostet zu haben. Am beliebtesten sind dabei Motive von gemeinsamen Ausflügen (45 Prozent), dem Urlaub zu zweit (41 Prozent) und Pärchen-Fotos, für die sie sich extra schick gemacht haben (23 Prozent).
Rund jeder Fünfte hat schon einmal "Spiegel-Selfies" zu zweit gepostet sowie Geschenke in Szene gesetzt, die der Liebste ausgesucht hat. Zu viel des Guten weckt allerdings Skepsis: 82 Prozent fragen sich, ob Paare, die ständig ihr Liebesleben online beschwören, nicht eine heile Welt vortäuschen, die es so gar nicht gibt. Das zeigt eine repräsentative Studie im Auftrag von Parship unter 319 Österreicherinnen und Österreichern zwischen 18 und 29 Jahren.
Zwischen glücklichen Liebesmomenten und perfekter Inszenierung
30 Prozent der Befragten bestätigen, dass sie Einblicke in den Beziehungsalltag auf sozialen Medien sehr interessant finden und sich diese Beiträge auch gerne ansehen. Gleichzeitig stimmen aber 70 Prozent aller jungen Befragten der Aussage zu, dass sie die Inszenierung "glücklicher Paare" auf Social-Media-Accounts oft schrecklich finden. Die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass so eine heile Liebeswelt zudem Neid bei nicht so glücklichen Paaren oder Singles erzeuge. Ständiges Posten über die eigene, angeblich immer glückliche Beziehung sei dann besser bei Prominenten aufgehoben (49 Prozent).
Knapp 20 Prozent folgen einem oder mehreren VIPs oder Influencern aufgrund ihres Beziehungslebens. Ein heikler Punkt seien Fotos über den Nachwuchs, 60 Prozent finden die Einblicke in das private Liebesleben nur gut, solange keine Kinder gezeigt werden. Caroline Erb, Psychologin bei Parship: "Es ist manchmal ein schmaler Grat zwischen dem Bedürfnis von jungen Paaren, schöne und intime Momente zu teilen und der zum Teil überzogenen Demonstration und Inszenierung einer 'perfekten' Beziehung. Hier gilt es, die richtige Balance zu finden und möglichst authentisch zu bleiben. Posts und Fotos in sozialen Medien, die immer nur von überglücklichen Beziehungen handeln, erscheinen auf Dauer wenig glaubwürdig."
Verzicht auf öffentliche Liebesgeschichten
Nur sechs Prozent der unter 30-Jährigen sind auf keinem sozialen Medium vertreten, weitere 25 Prozent haben kein Bedürfnis, öffentlich über ihr Liebesleben zu berichten. Eher selten sind in dieser Altersgruppe Posts über private Feiern, sei es in der Familie oder Highlights wie Verlobung und Hochzeit, nur rund 14 Prozent haben Fotos darüber auf sozialen Medien geteilt. Genauso viele haben schon einmal Einblicke in ein romantisches Date gewährt oder teilten Fotos, auf denen sie sich küssen.
Streitigkeiten und Probleme stehen naturgemäß ganz am Ende der beliebtesten Motive, einzig zwei Prozent waren bereit, auch einmal über ein Beziehungstief zu berichten. "Die meisten Paare teilen lieber die Sonnenseiten ihrer Beziehung auf sozialen Medien, Unstimmigkeiten und schwierige Herausforderungen behalten sie dann doch eher für sich. Man darf die Wichtigkeit der Wahrung der Intimität nicht unterschätzen, besser wäre es, sorgfältig abzuwägen, welche Themen für die Öffentlichkeit geeignet sind und welche privat bleiben sollten", weiß Erb.