Die Lust der Österreicherinnen und Österreicher ist auch während der Coronavirus-Pandemie erhalten geblieben. Laut einer Umfrage waren gutes Essen, Sport und Sex wichtig, nach dem Ende des Lockdowns macht sich nun Aufbruchsstimmung bereit. Doch vor allem Singles sowie junge Menschen unter 30 Jahren sind oft erschöpft und lustlos, ergab eine Online-Umfrage unter rund 1.000 Personen im Auftrag der Partneragentur Parship.
Einmal pro Woche
Mehr Sex gab es während der Pandemie nicht, aber auch nicht weniger. Die Marketagent-Umfrage über "Lust und Genuss" brachte zutage, dass während der Krise die Hälfte aller Paare zumindest einmal pro Woche Sex hatten, weitere 20 Prozent mindestens einmal im Monat. Auch 2017 wurde dies bereits abgefragt, beide Werte blieben nahezu unverändert, hieß es in einer Aussendung am Freitag.
Freude bereitete den Österreichern in den vergangenen Monaten auch gutes Essen, und rund jeder Vierte fand Genuss an einem Drink oder einem guten Glas Wein. Im Geschlechtervergleich zeigt sich, dass sich mehr Männer für Sport begeisterten (27 Prozent vs. Frauen 19 Prozent), während mehr Frauen ihre Shopping-Leidenschaft im Internet auslebten (24 Prozent vs. Männer 19 Prozent).
Singles mehr belastet
91 Prozent der Befragten freuen sich über die Rückkehr zur Normalität, 80 Prozent schmieden Pläne für die Zukunft, 69 Prozent sind voller Tatendrang. Allerdings ist diese Aufbruchsstimmung nicht in allen Bevölkerungsgruppen gleich verteilt: So sind Singles deutlich öfter lustlos und können sich zu nichts aufraffen (40 Prozent vs. 23 Prozent in Partnerschaft) oder sie sind verzweifelt, weil die Krise ihr Leben besonders schwer gemacht hat (31 Prozent vs. 19 Prozent in Partnerschaft).
"Viele Singles kämpfen noch mit den Nachwirkungen der sozialen Isolation und dem Gefühl von Einsamkeit. Es ist allerdings oft nur eine Frage der Zeit, bis man wieder Mut schöpft und neue Perspektiven schafft", sagte Caroline Erb, Psychologin bei Parship.at. Auch bei den Befragten unter 30 Jahren ist die Freude auf die Zeit nach der Krise nicht ungetrübt, denn die Pandemie scheint bei ihnen deutliche Spuren hinterlassen zu haben.
Lustlos?
So bestätigen rund die Hälfte der 18- bis 29-Jährigen, dass sie erschöpft sind und einfach nur hoffen, etwas zur Ruhe zu kommen (bei den über 60-Jährigen sind es 16 Prozent). Mehr als ein Drittel der Jungen gibt an, resigniert zu haben und nicht mehr daran zu glauben, dass sich in den nächsten Monaten viel ändern wird (36 Prozent vs. 20 Prozent über 60). Und ein Drittel der Jungen ist verzweifelt, während nur zwölf Prozent der über 60-Jährigen dieser Aussage zustimmen.
"Das Leben vieler junger Menschen wurde durch die Krise oft komplett auf den Kopf gestellt. Sie mussten viele Abstriche machen und auf vieles verzichten, was ihre sozialen Kontakte, ihre Ausbildung, die Freizeit oder Karriere betrifft. Der Tatendrang kommt aber auch in dieser Generation Stück für Stück zurück", meinte Erb.