Die Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie im Frühjahr haben die Eltern psychisch stark belastet. Das zeigt eine Befragung der Arbeiterkammer (AK). Vor der Coronakrise bezeichneten sich demnach nur neun Prozent als durch die Betreuung ihrer Kinder sehr oder ziemlich gestresst. Während der Schulschließung stieg der Wert auf 66 Prozent, fiel dann mit dem Schichtbetrieb bis Schulende auf 50 Prozent und liegt aktuell mit 18 Prozent doppelt so hoch wie vor der Coronakrise.

Auswirkungen auf Kinder

Die Pandemie belastete zum Teil aber auch die Kinder - zumindest nach Ansicht der Eltern. Zwischen 25 und 30 Prozent schätzten ihr Kind im Vergleich zur Zeit davor als ("viel" oder "etwas") verängstigter, einsamer oder nervöser ein. Sogar 36 Prozent nahmen es außerdem als gereizter wahr. Umgekehrt wurden jeweils rund zehn Prozent als weniger verängstigt, einsam, nervös oder gereizt als vor der Corona-Zeit empfunden. Bei mehr als der Hälfte bis knapp zwei Drittel wurden keine Veränderungen registriert.

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42 Prozent der befragten Eltern gaben außerdem an, dass sie die Kinderbetreuung bei erneuten Schulschließungen nicht sicherstellen können. Das betrifft in einem geringeren Ausmaß auch Eltern mit älteren Kindern: Immerhin 36 Prozent der Eltern mit Kindern in der AHS und 34 Prozent der Eltern mit Kindern in einer BMHS befürchten Betreuungsprobleme. Durchgeführt wurde die Umfrage allerdings zwischen 7. und 17. Oktober - also vor der Verlängerung der Sonderbetreuungszeit mit Rechtsanspruch und voller Abgeltung für die Betriebe. Insgesamt wurden von SORA knapp 2.100 Eltern mit rund 4.100 Schulkindern befragt.

Eltern kommen mit Lernstoff schlecht zurecht

Generell zeigte sich bei der Befragung erneut, dass das Zurechtkommen mit den schulischen Anforderungen auch vom Bildungsstand und Einkommen der Eltern abhängt. Insgesamt gaben elf Prozent der Eltern an, dass ihre Kinder "ziemlich" oder "sehr" schlecht mit dem Lernstoff zurechtkommen. Bei Eltern mit maximal Pflichtschulabschluss sind es dagegen doppelt so viele, bei armutsgefährdeten Eltern 20 Prozent.

Die AK fordert daher, die Schulen dauerhaft offenzuhalten. "Die Corona-Einschränkungen dürfen nicht zu Lernnachteilen bei Kindern führen", so AK-Präsidentin Renate Anderl. "Wir brauchen eine Schule, in der die Kinder genug Zeit und Unterstützung bekommen, damit sie durch die Krise kommen und das Gelernte durch individuelles Üben festigen können." Außerdem müsse der regelmäßige Förderunterricht in den Schulen ausgebaut, eine neue Schulfinanzierung nach einem Chancenindex eingeführt sowie zusätzliche Unterstützung durch Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter gesichert werden. Das Bildungsministerium habe außerdem Vorsorge für den Ausfall von Lehrern zu treffen.