Manche Dinge ändern sich nie. Zum Beispiel, dass Spaghetti mit Tomatensauce oder Schnitzel bei kleinen Gourmets eine sichere Bank sind. Oder, dass man auch noch einige Tage nach den Weihnachtsferien ordentlich besprechen muss, wie brav das Christkind war.
Zum Beispiel die Schere zwischen Wertschätzung und Anforderungen, die immer weiter auseinanderklaffe, oder hartnäckige Vorurteile wie die „Kindergartenpädagoginnen, die eh nur spielen“ und zu guter Letzt das geringe Gehalt. Eine Mischung, die es für Kinderbetreuungsstätten immer schwieriger macht, Personal zu finden. „Die meisten arbeiten nie in dem Beruf“, erzählt Rosner. „Von 20 Schulabgängerinnen arbeiten nur fünf auch wirklich als Kindergartenpädagogin, der Rest studiert weiter“, weiß die Mutter einer zweijährigen Tochter, die ein paar Zimmer weiter gerade mit ihren Freunden spielt.
Kinderbetreuung als wichtige Stütze
Dabei sind Kinderbetreuungseinrichtungen wie diese nicht nur eine der wichtigsten Stützen, wenn es um Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht, sondern auch der erste Ort, wo Kinder in ihren sozialen Kompetenzen geschult und Probleme sowie Gefühle besprochen werden – zum Beispiel im täglich stattfindenden Morgenkreis. „Die Kinder lernen im Kindergarten, wie man miteinander umgehen sollte, und sie werden das erste Mal abseits von Eltern oder Geschwistern mit dem Verhalten anderer konfrontiert. Das sind grundlegende Dinge, die aufs Leben vorbereiten“, erklärt Judith Rosner. „Wir singen gemeinsam, dafür haben Eltern oft keine Zeit. Im Kreativbereich und bei Bewegungseinheiten wird das Geschick geschult.“ Derzeit besuchen in der Kinderbetreuungseinrichtung 14 Kinder die Krippe und 25 den Kindergarten, beides hat zwischen 7 und 17 Uhr geöffnet. Der Tagesablauf in den luftigen Räumen mit den kleinen, bunten Patschen vor der Garderobe ist aber durchaus straff durchgetaktet. „Die Anforderungen sind in den vergangenen Jahren mehr geworden. Nicht nur vom Träger, vom Land oder der Politik, auch von den Eltern. Einige geben die Erziehungsarbeit an uns ab“, fasst die Elementarpädagogin mit 14-jähriger Berufserfahrung zusammen. Neben Aktuellem werden auch Basisthemen wie Farben oder Selbstständigkeit behandelt oder wird auch Zeit in die Vorschulvorbereitung investiert: Wie halte ich Stift und Schere richtig?
Dazu kommt die Arbeit an der sogenannten Portfoliomappe, die einen Überblick über das Kindergartenjahr bieten soll. „Wir haben also gar nicht mehr so viel Zeit zum Spielen“, so Rosner, die vor allem eine Sache nicht versteht oder besser gesagt wahrhaben will. „Die Leute vertrauen uns ihr wichtigstes Gut an. Und ja, wir sind alle im Stress und stehen unter Druck. Aber es würde ab und zu schon reichen, wenn man zwischendurch ein kleines Danke hören oder etwas mehr Wertschätzung erfahren würde.“ Auch abseits des Kinderlächelns.
Dieses Kinderlächeln ließ Cornelia Schmied*, Pädagogin aus dem Raum St. Veit, den umgekehrten Weg gehen. Die heute 38-Jährige studierte Geografie an der Universität Klagenfurt und arbeitete später in verschiedenen Büros und im Tourismus. Im Alter von 35 entschied sie sich dazu, sich in einem Kolleg zur Kindergartenpädagogin ausbilden zu lassen. „Mich hat meine Arbeit nicht erfüllt. Ich wollte etwas Sinnvolles machen, außerdem kann ich gut mit Kindern. Ich war mir auch bewusst, dass ich beim Gehalt Abstriche machen muss, aber das ist es mir wert.“ Auch die Mehrheit ihrer Kollegkolleginnen arbeitet mittlerweile in dem Job. „Es ist vielleicht ein Unterschied, wenn man sich im zweiten Bildungsweg ausbilden lässt. Für mich war es aber die beste Entscheidung.“ (*Name von der Redaktion geändert)