Ich bin in Kärnten, in Völkermarkt, aufgewachsen – mit einer 11 Monate jüngeren Schwester und einem acht Jahre jüngeren Bruder. Meine Mutter hatte 12 Geschwister, das heißt, ich hatte ganz viele Onkel und Tanten, Cousinen und Cousins. Meine Großmutter mütterlicherseits ist mir ein Vorbild. Sie hat mit 93 noch immer vor sich hin gelächelt, obwohl sie sicher ein hartes Leben hatte.
Mein Vater wurde mit 17 am Ende des Krieges eingezogen und kam erblindet zurück. Danach hat er 10 Jahre als Musiker sein Geld verdient. Als Kriegsversehrter bekam er schließlich eine Tabaktrafik, in der ihm anfangs noch sein Bruder geholfen hat. Dann hat er meine Mutter kennengelernt, sie haben geheiratet und sehr tüchtig die Trafik betrieben. Wir Kinder haben schon mit 7 oder 8 Jahren mitgeholfen und Zigaretten einsortiert. Von der Schule bin ich immer gleich ins Geschäft.

Die Eltern: Eine tolle Ehe

Mein Vater war ein sehr selbstständiger Mann, ein Mann mit sehr viel Würde. Dass mir Selbstverantwortung und Würde so viel bedeuten, habe ich sicher von ihm. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als zu erblinden. Aber ich habe ihn nie als Opfer erlebt. Es war ihm wichtig, eine Normalität zu leben. Er hat nie gejammert, aber auch nicht aggressiv abgewehrt, wenn jemand über seine Blindheit gesprochen hat. Da war so eine gnadenvolle Größe, die mir in ihm begegnet ist, die auch alle meine Möglichkeiten in diesem Leben erklärt.

Meine Mutter war eine wunderbare Frau, die ihm sehr gut zur Seite stand, und die beiden hatten eine tolle Ehe. Eigentlich hatte ich eine ganz wunderbare Jugend. Als ich ins Erwachsenenleben eintrat und feststellte, dass viele Ehepaare dauernd streiten, da wurde mir klar, dass ich ein bisschen aus dem Paradies kam. Wenn meine Eltern etwas zu klären hatten, taten sie das immer, wenn wir Kinder nicht da waren.

Ihre Kinder? Ein großes Wunder

Ehe und Kinder waren für mich ursprünglich kein Thema. Anfangs wollte ich ins Kloster gehen, Medizin studieren, nach Afrika gehen und Gutes tun. Davon war ich fest überzeugt. Über die Idee mit dem Kloster haben aber alle so gelacht, das war schwierig. Irgendwann saß ich dann da und dachte mir: Ich will so viel – ich werde Schauspielerin, dann kann ich alles machen und sein. Weil ich zuerst einen Beruf erlernen musste, habe ich die Kindergärtnerausbildung gemacht, dann habe ich in Salzburg 2 Jahre am Orff-Institut Musik studiert.

Mein Vater hat mir versprochen, wenn ich danach noch immer Schauspielerin werden will, darf ich das. Ich bin dann an die Schauspielschule nach Zürich, war auch gleich am Schauspielhaus engagiert. Die Schauspielerei und der Film haben mir viel Spaß gemacht.

Bis ich 1985/86 meinem Mann begegnet bin, dachte ich, dass ich keine Kinder bekommen kann. Als ich dann plötzlich schwanger war, war das ganz toll. Das war ein Riesengeschenk, damit hatte ich nicht gerechnet. Das war das zweite große Glück, zusätzlich zu dem, dass ich meinen Mann getroffen habe. Nach 8 Jahren kam dann auch noch Kaspar, unser zweiter Sohn, zur Welt.

Keine ängstliche Mutter sein

Mit der Geburt der Kinder ging die Schauspielerei zurück. Ich wollte nimmer, habe ganz oft Nein gesagt. Für mich war klar: Es muss sich lohnen, wenn ich weg bin. Ich habe mich ganz bewusst für die Mutterrolle und die Unterstützung meines Mannes entschieden, bin aber nie ganz aus dem Beruf gefallen. Es gab immer wieder Lebenszeichen von mir: Ein bis zwei Sachen pro Jahr habe ich immer gemacht. Das war mir wichtig, um überprüfen zu können, ob ich auf dem richtigen Weg bin.
Ich bin eine strenge Mutter gewesen – mit ganz klaren Regeln. Ich sah es als meine Aufgabe an, meinen Kindern weiterzugeben, was sich die Menschheit so alles an Positivem angeeignet hat – das geht vom Wissen bis zum guten Benehmen –, dabei ganz konsequent zu sein und ihnen auch die Chance zu geben, selbst Erfahrungen zu machen. In dem Sinn war ich auch nie eine ängstliche Mutter.

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