Viele Eltern fangen nach Meinung von Bildungsforschern bei ihren Kindern zu spät mit dem Vorlesen an. Nach einer Studie für die deutsche Stiftung Lesen nimmt nur rund die Hälfte der Mütter und Väter im ersten Lebensjahr gemeinsam mit dem Nachwuchs regelmäßig Kinderbücher in die Hand.
Vorlese-Ritual wird unterschätzt
Böser Wille oder Zeitmangel stecken nach Einschätzung der Studienautoren nicht dahinter. Vielmehr unterschätzten viele Eltern die emotionale Bedeutung des Vorlese-Rituals. Oft seien sie auf die Sprachentwicklung fokussiert und warteten deshalb, bis sich Kinder länger konzentrieren können oder anfangen zu sprechen.
"Viele nutzen das erste Lebensjahr noch nicht, in dem man mit dem Vorlesen anfangen kann und sollte, um Kindern diesen Impuls fürs Leben mitzugeben", sagte Studienleiterin Simone Ehmig. Für die repräsentativen Vorlesestudie, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde, befragten Interviewer rund 500 Eltern mit Kindern zwischen drei Monaten und drei Jahren.