DER FALL:Wenn ich bei Konflikten mit meinem Mann weder aus noch ein weiß, schreie ich manchmal herum und sage verletzende Dinge. Ich schäme mich dafür. Was kann ich tun?(Susanne T.)
DIE ANTWORT:
Liebe Susanne,
in Paarbeziehungen gibt es meist zwei Typen: den, der sich bei einem Konflikt wie eine Schildkröte in seinen Panzer zurückzieht, und den, der wie ein Hagelsturm poltert und rasselt. Weil sie so häufig vorkommen, haben wir ihnen genau diese Namen gegeben: Schildkröte und Hagelsturm.
Offenbar gehören Sie zu den Hagelstürmen. Von außen gesehen wirken diese aggressiv, weil sie ihre Energie nach außen bringen. Schildkröten hingegen wirken harmloser, weil sie schweigsam werden. Doch wenn man sich die Dynamik zwischen den beiden anschaut, sieht die Sache anders aus: Der Hagelsturm bringt zwar Stress, aber auch Bewegung, die Schildkröte zwar Erstarrung, aber auch Beruhigung. Die Erstarrung Ihres Mannes im Konflikt bringt Sie erst Recht zur Verzweiflung. Es ist, als ob Sie gegen eine Mauer rennen, und das macht Sie aggressiv. Und je aggressiver Sie werden, desto mehr zieht sich Ihr Mann zurück. Es ist wie ein Tanz, bei dem man nicht sagen kann, wer den ersten Schritt getan hat.
Dieses Verhalten von Ihnen beiden läuft unbewusst ab. Wichtig ist, dass Sie es sich bewusst machen und Ihnen klar ist, dass Sie damit nicht nur zu einer Eskalation beitragen, sondern sich auch gegenseitig ergänzen. Wenn Sie wissen, welcher Typ Sie sind, wissen Sie auch, wie Sie eine eskalierende Konfliktsituation wieder beruhigen können: indem die Schildkröte lernt zu kommunizieren, statt sich zurückzuziehen, und der Hagelsturm lernt, sich zurückzuhalten und der Schildkröte Zeit gibt zu antworten.
Beim nächsten Mal, wenn die Eskalation abgeklungen ist, suchen Sie das Gespräch und hinterfragen Sie gegenseitig, was hinter der Not steckt, die zu Ihrem typischen Verhalten führt. Vermeiden Sie Schuldzuweisungen, denn die bringen Sie nicht weiter. Sie werden sehen, wie gut das Ihre Beziehung stärkt.