DER FALL. Wir pflegen seit fast einem Jahr meine Schwiegermutter und trotzdem ist mein Mann voller Schuldgefühle. Manchmal ist er sogar zornig auf mich, weil ich etwas vergessen habe. (Renate M.)
DIE ANTWORT: Liebe Renate,
Hochachtung dafür, dass Sie gemeinsam Ihre Schwiegermutter betreuen und somit Sicherheit und Zuwendung schenken!
Zunächst ist es sehr wichtig, dass Sie beide prüfen, ob die Schuldgefühle Ihres Mannes ihre Berechtigung haben. Suchen Sie das gemeinsame Gespräch, um dieser Sache auf die Spur zu gehen. Auf die Art geben Sie sich auch gegenseitig Wertschätzung und Anerkennung für das, was Sie hier gemeinsam leisten. Es kann durchaus sein, dass es die Verzweiflung oder Angst um seine Mutter ist, die seine Aggression auslöst. Viele von uns haben schon als Kind gelernt, bedingungslos für Mutter und Vater da zu sein. Wir setzen das ungefragt und unbewusst um.
Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihrer Beziehung in dieser herausfordernden Zeit exklusive Zeit, Spaß und Intimität zukommen lassen. Niemand hat etwas davon, wenn Sie sich kasteien und Ihrer Beziehung keine Energie und Freude zuführen. Auch wenn es für Sie im Moment sehr anstrengend und belastend ist, Ihre Schwiegermutter zu betreuen: Schaffen Sie sich Freiräume und belohnen Sie sich.
Wir glauben immer gern, dass Freude und Spaß von alleine in die Beziehung kommen. Doch das ist ein Irrtum. In einer Liebesbeziehung brauchen beide Partner das bewusste Commitment, einander Freude zu bereiten, sich gegenseitig zu überraschen und zu zeigen, wie sehr man füreinander da ist und sich liebt. Ist das derzeit nicht möglich, dann tauschen Sie sich darüber aus. Suchen Sie das Gespräch. Es ist niemandem geholfen, wenn dieser wichtige Teil der Beziehung aufgrund der Krise ausgespart wird.