Sie altert nicht, trägt meistens Pink und hat langes, blondes Haar – 1959 wanderte die allererste Barbie vom Produktionstisch in den Verpackungskarton. Was als Luxuspuppe begann, die sich nur Menschen der Oberschicht leisten konnten, entwickelte sich zu einem weltweiten Spielzeugphänomen, das in kaum einem Kinderzimmer fehlt.
Inzwischen gibt es kaum einen Job, den die Kultfigur nicht schon einmal ausprobiert hat, in zahlreichen Animations-Filmen bestritt Barbie bisher unzählige Abenteuer.

Doch vor allem zu Beginn stand die Puppe mit Gespür für die neuesten Modetrends aus dem Hause Mattel häufig in der Kritik. So würden die Proportionen der Puppe das Körperbild von Kindern, insbesondere Mädchen, stören und das Selbstbewusstsein vermindern. Auch mit Vorwürfen, die Puppe könnte Essstörungen auslösen, war das Unternehmen, das von dem Ehepaar Ruth und Elliott Handler gegründet worden war, konfrontiert. Am Frauenbild, das die kultige Dame in Pink widerspiegelte, ließen Kritiker ebenfalls kein gutes Haar. So würde Barbie ein traditionelles Frauenbild verkörpern. Und das, obwohl Ruth Handlers ursprüngliche Idee hinter Barbie ein Gegenpol zu Babypuppen sein sollte, die dazu da waren, Mädchen auf die Mutterrolle vorzubereiten.

Mattel brachte eine Serie mit Forscherinnen, die weltweit die Covid-Pandemie bekämpften, heraus
Mattel brachte eine Serie mit Forscherinnen, die weltweit die Covid-Pandemie bekämpften, heraus © imago images/Cover-Images (via www.imago-images.de)
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Barbie als Präsidentin, Diplomatin und Richterin

Heute ist Barbie schon lange nicht mehr nur die blonde, schlanke Puppe, die Hobbys wie Reiten, Surfen und Skifahren nachgeht. Im Barbie-Universum wird das Matriarchat gelebt, Barbie und ihre Freundinnen geben den Ton an, sind Heldinnen des Alltags – und steht damit im Gegensatz zur patriarchal geprägten realen Welt. Ein Aspekt, den auch Regisseurin Greta Gerwig in ihrem am 21. Juli erscheinenden Film „Barbie“ aufgreift. Bereits im Vorfeld wurden die Darstellerinnen, zu denen unter anderem Margot Robbie, Nicola Coughlan und Issa Rae gehören, auf Postern mit „This Barbie is...“ („Diese Barbie ist...“) und ihren Berufen vorgestellt: Präsidentin, gefeierte Autorin, Diplomatin, Richterin am Obersten Gerichtshof. Berufe, die sonst primär von Männern bekleidet werden. Barbies Gefährte Ken ist unterdessen genau das, einfach „nur Ken“ – eine überspitzte, umgekehrte Darstellung der Lebensrealität vieler Frauen in der Gesellschaft.

Barbie im Rollstuhl, Ken mit Pigmentstörung - Menschen sollen sich in den Puppen wiederfinden können
Barbie im Rollstuhl, Ken mit Pigmentstörung - Menschen sollen sich in den Puppen wiederfinden können © IMAGO/Cover-Images

Seit vielen Jahren bringt das Unternehmen zudem inklusivere und ethnisch vielseitigere Figuren auf den Markt. So gibt es unter anderem Barbies mit Trisomie 21 und eine Barbie, die im Rollstuhl sitzt. Anlässlich des Frauentages am 8. März 2018 wurde zudem eine Serie unter dem Motto „Inspirierende Frauen“ veröffentlicht. 19 Puppen sollten weibliche Vorbilder verkörpern, unter ihnen Pilotin und Frauenrechtlerin Amelia Earhart, Künstlerin Frida Kahlo und Katherine Johnson, Physikerin bei der NASA. Mit einer weiteren Serie wurden von Forscherinnen, die Covid weltweit bekämpften, 2021 Barbie-Versionen kreiert. Forscherin Sarah Gilbert, die den AstraZeneca-Impfstoff maßgeblich mitentwickelte, war eine von ihnen, so auch Kinder- und Jugendpsychiaterin Chika Stacy Oriuwa. Die Puppe, deren Outfits seit ihrer Geburtsstunde jedem Modetrend folgen, kann demnach durchaus auch als Feministin gesehen werden – gegensätzlich aller Kritik.