Die Niederösterreicherin Linda Lime, wie sie sich auf Social Media nennt, zählt zu den bekanntesten TikTok-Influencern in Österreich. In ihrem neuen Buch will sie ihr angesammeltes Wissen weitergeben. Mit Kritik an dem Influencer-Beruf kann Linda wenig anfangen.
Von der Lehrerin zur Influencerin
Um als Influencern durchzustarten, hing Linda B., die ihren ganzen Namen nicht gerne preisgibt, ihren alten Job als Lehrerin an den Nagel. „Die Reaktionen darauf waren unterschiedlich, die einen haben mich unterstützt, andere haben das gar nicht verstanden. Die Kinder in der Schule waren auf jeden Fall begeistert von meiner Followerzahl“, erzählt sie. Inzwischen betreibt sie hauptberuflich einen TikTok-Account, auf dem sie gegen Bezahlung Hotels und Ausflugsziele testet und mit kurzen Sketches für Unterhaltung sorgen will. Influencerin zu sein bezeichnet Linda inzwischen als „Traumjob“.
Diesen Job will Linda Jugendlichen mit ihrem Buch "Die TikTok Schule", welches kürzlich erschienen ist, näherbringen. Neben Seiten zum Ausfüllen oder Tipps für das perfekte Video, erzählt Linda in ihrem Buch auch von ihrem eigenen Werdegang. Ihr Ziel sei es vor allem, junge Menschen zu inspirieren und ihnen auch die notwendige Professionalität für den Job auf Social Media zu vermitteln. Die Qualität der Kurzvideos spielt laut der Influencerin eine große Rolle: "Viele TikToks sind natürlich Blödsinn oder dienen nur zur Unterhaltung, aber bei anderen steckt echt viel Arbeit dahinter."
Social Media im Schulunterricht?
Linda betont die vielen Berufschancen, die sich durch Social Media für junge Menschen ergeben. Es gäbe auch in Österreich mehr als genug Bedarf. "Ich kann in Niederösterreich gar nicht alles abdecken. Jedes Unternehmen braucht heutzutage jemanden, der sich um Social Media kümmert. Influencer zu sein ist ein erstzunehmender Beruf, das ist aber noch nicht überall angekommen", so die ehemalige Lehrerin. Geht es nach Linda, würde man Wissen rund um Social Media bereits ab der Mittelschule in den Unterricht integrieren. "Social Media geht nicht mehr von heute auf morgen weg. Auch das Lehrpersonal muss aufgreifen, wofür sich alle Schüler interessieren. In der Schule wird aber wenig bis gar nicht darauf eingegangen, es müsste eigentlich schon mit unterrichtet werden", sagt Linda. Sie selbst könne sich sogar vorstellen, dass es in Zukunft eine Influencer-Lehre geben wird.
Mit der Veröffentlichung ihres Buchs habe sie jetzt einen ersten Schritt gesetzt, Linda will sich aber weiterhin dem Thema widmen. In Zukunft plant sie unter anderem Workshops und Ausflüge mit den Teilnehmern der "TikTok Schule" und auch Schulungen zum Thema Social Media.
Marie Schrittwieser