Milch in den morgendlichen Kaffee zu gießen, könnte so einfach sein – am Schraubverschluss drehen, Milch herausschütten, zudrehen, zurück in den Kühlschrank. Seit Kurzem wird der Genuss allerdings von einem neuen System gestört – den sogenannten "Tethered Caps", also angebundenen Verschlusskappen. Die Kappen sind dabei fest am Schraubgewinde befestigt und können in weiterer Folge nicht ganz abgenommen werden.

Dabei handelt es sich nicht um einen Gag der Milchindustrie, sondern um einen Teil einer neuen EU-Richtlinie, die 2024 in Kraft tritt. Bereits jetzt haben einige Unternehmen die Umstellung vollzogen. Was in der heimischen Küche bei vielen Konsumentinnen und Konsumenten derzeit für Ärger sorgt, hat allerdings einen nachvollziehbaren Grund.

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Weniger Umweltverschmutzung

Denn neben Milchverpackungen sollen ab dem Stichtag 3. Juli 2024 alle "Einweg-Getränkebehälter" mit einem Fassungsvermögen von weniger als drei Litern mit diesen Kappen ausgestattet werden. Dadurch werden Verschlusskappen gemeinsam mit der Verpackung in der gelben Tonne entsorgt und können in weiterer Folge recycelt werden. Ein Zusatzeffekt: Die Befestigung soll verhindern, dass Kappen die Umwelt verschmutzen und unter anderem im Meer landen, denn 80 Prozent des Meeresmülls besteht aus Plastik.

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Die EU-Richtlinie im Detail

Während PET-Flaschen und Tetra Paks in Zukunft mit dem neuen Verschluss versehen werden, ändert sich bei Glas- und Metallbehältnissen nichts. Auch Flaschen, in denen sich Flüssigkeiten befinden, die nicht sofort verzehrt werden, behalten ihren alten Verschluss. Beispiele dafür sind unter anderem Essig und Sojasauce.

Mehr recycelter Kunststoff bis 2030

Mit der Einweg-Kunststoff-Richtlinie der EU, unter die auch die Tethered Caps fallen, soll vehement gegen Plastikmüll vorgegangen werden. Die Grundlage dafür bildete eine Untersuchung europäischer Strände an der Ost- und Nordsee, dem Schwarzen und dem Mittelmeer. Bereits seit 2021 ist es verboten, bei Verfügbarkeit nachhaltigerer Alternativen Einwegartikel wie Wattestäbchen und Strohhalme in den Umlauf zu bringen. Außerdem müssen bis 2030 alle Flaschen zumindest zu 30 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen.