In Indien rätseln Forschende über die Ursache eines bei Dutzenden Kindern aufgetretenen Krankheitsbildes. Bei der sogenannten "Tomatengrippe", auch als "Tomatenfieber" bekannt, soll es sich um eine Viruserkrankung handeln. Diese sei bisher aus drei Bundesstaaten gemeldet worden, heißt es im Fachmagazin "The Lancet Respiratory Medicine". Nachdem sie zunächst im Mai im Bundesstaat Kerala entdeckt worden war, seien dort bis Ende Juli 82 Kinder unter fünf Jahren infiziert gewesen. Bei Fällen in den Bundesstaaten Tamil Nadu sowie Odisha erkrankten auch Kinder bis zum Alter von neun Jahren. 

"Tomatengrippe": Die bekannten Symptome

Die Fachleute beschreiben unterschiedliche Symptome. Demnach können Patienten rote, schmerzhafte Bläschen am ganzen Körper entwickeln. Weitere Beschwerden können Fieber, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Übelkeit und Durchfall sein. Die Krankheit sei nicht lebensbedrohlich, so die Wissenschaftler. Aber angesichts der Erfahrungen mit der Coronapandemie solle man wachsam bleiben.

Die Suche nach der Ursache

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Noch sei unklar, welches Virus die Erkrankung auslöst, laut den Fachleuten dürfte diese aber "äußerst ansteckend" sein. Es dürfte über engen Kontakt übertragen werden. Als Beispiele werden Windeln oder das Berühren von verunreinigten Oberflächen genannt. Die Diagnose zu stellen sei schwierig, so die Fachleute, denn die Symptome ähneln jenen anderer Krankheiten wie Covid-19, der Tropenkrankheiten Chikungunya oder auch dem Denguefieber. Letztere sind in Indien während der Regensaison keine Seltenheit. So wäre es möglich, dass die "Tomatengrippe" auch eine Nachwirkung von Chikungunya oder Denguefieber ist. Auch diskutiert wird, ob es sich bei dieser neuartigen Erkrankung um eine Variante der Hand-Fuß-Mund-Krankheit handelt. Diese ist auch in unseren Breiten bekannt, meist tritt sie bei Kindern zwischen einem und fünf Jahren auf.

Die "Tomatengrippe" dürfte nicht lebensbedrohlich sein. "Aber, aufgrund der Erfahrungen mit der Covid-19-Pandemie, ist ein wachsames Management notwendig, um weitere Ausbrüche zu verhindern", schreiben die Fachleute im "Lancet".