Die Menschen werden immer erfinderischer, wenn es um die Rettung der Umwelt geht. Neuerdings können Friseure und ihre Kunden mit abgeschnittenen Haaren helfen, Meere, Seen und Flüsse zu reinigen. Haare besitzen nämlich die besondere Eigenschaft, viel Fett aufzusaugen und eignen sich daher hervorragend als natürliches Reinigungsmittel gegen Verschmutzungen wie Öl, Benzin und Sonnenmilchreste. Die Austrian Press Agency hat mit einer jungen Unternehmerin gesprochen.

Bisher wurden jährlich Tonnen an Haarresten im Restmüll entsorgt, da nur wenige Haare für Perücken geeignet sind. Einige Menschen haben sich die Frage gestellt, ob man diese für etwas Sinnvolles nutzen kann und haben so den "Haarfilter" entdeckt. Vorbildfunktion hat dabei der französische Verein "Coiffeure Justes" ("Faire Friseure") aus Südfrankreich (www.coiffeur-justes.com) gehabt, der die Haare in alte Nylonstrümpfe füllt, diese zu Rollen bindet und dann als Filter in verschmutzten Gewässern einsetzt. Die Saugfunktion des Haarfilters zieht das Öl aus dem Wasser, er wird anschließend gereinigt und kann bis zu achtmal wiederverwendet werden. Ein Kilogramm Haar kann bis zu acht Kilogramm Öl aus dem Wasser filtern.

Haarfilter sind weltweit im Einsatz

Diese Haarfilter werden weltweit eingesetzt. In Seen und Gewässern, vor Industriegebieten und an Küsten, um Öle, Treibstoffreste und Sonnenmilch aus dem Wasser zu filtern. Im Sommer 2019 kamen die Haarfilter auch vor Mauritius zum Einsatz, als dort ein Frachter auf Grund lief und mehrere tausend Tonnen Öl verlor.

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Aus einer guten, ersten Idee wurde eine Unternehmung mit Sitz in Bückeburg in Deutschland (www.hair-help-the-oceans.com). Die Initiative ist gerade dabei, sich auch in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und den Niederlanden zu etablieren. Die Haarfilter können überall dort zum Einsatz kommen, wo Benzin oder Motoröl ausgelaufen ist, wo Motorboote ankern und tanken, an Badestränden und da, wo es zu verschmutzenden Unfällen in Gewässern gekommen ist.

Geringer Aufwand, großer Nutzen

In Österreich machen schon einige Friseursalons mit. Einer davon ist der SaloN04 in der Josefstadt. Betreiberin Sonja Krenn ist über eine Fernsehsendung auf die Initiative gestoßen. "Wir denken in unserem Unternehmen den Umweltschutz immer mit und gerade Müllvermeidung ist ein großes Thema", sagte die 34-Jährige im Gespräch mit der APA. Das Projekt passe perfekt zu ihrer Unternehmensphilosophie. Sie versuche möglichst umweltbewusst und ressourcenschonend zu arbeiten und mit "Hair Help the Oceans" werde "mit einem geringen Aufwand, ein großer Nutzen erzielt". "Warum Ressourcen verschwenden, wenn sie genützt werden können. Jeder kann seinen Teil zum Umweltschutz beitragen", so die junge Wiener Unternehmerin, die ihren Salon vor drei Jahren eröffnet hat.

"Letzte Woche waren wir noch der erste Wiener Salon, der mitgemacht hat. Inzwischen sind noch weitere dazugekommen", erzählte Krenn.
"Letzte Woche waren wir noch der erste Wiener Salon, der mitgemacht hat. Inzwischen sind noch weitere dazugekommen", erzählte Krenn. © (c) APA/PETJA MLADENOVA (PETJA MLADENOVA)

Früher sind die Haare im Restmüll gelandet, heute werden sie in großen Säcken gesammelt und nach Deutschland verschickt. Krenn schickt circa alle sechs Wochen einen Sack mit einem Volumen von rund 200 Litern nach Deutschland. Die Initiative erfreut sich regen Zulaufs. "Letzte Woche waren wir noch der erste Wiener Salon, der mitgemacht hat. Inzwischen sind noch weitere dazugekommen", erzählte Krenn.