Schwangere sind besonders durch einen schweren Covid-19-Verlauf gefährdet. Deshalb sollten sie auf jeden Fall zur Impfung gehen. Sie schützen sich damit selbst, genauso aber auch ihre Babys durch "mütterliche" Antikörper. Das funktioniert viel besser als mit einer riskanten durchgemachten Sars-CoV-2-Infektion während der Schwangerschaft. Das hat eine Studie am Massachusetts General Hospital (Boston/USA) ergeben.
<< Warum Schwangere von der Impfpflicht ausgenommen sind >>
Lydia Shook und ihre Co-Autoren nahmen an der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der in Fachkreisen weltbekannten Universitätsklinik 77 Frauen auf, die in der 20. bis 32. Schwangerschaftswoche mit einer mRNA-Vakzine gegen Covid-19 immunisiert worden waren. Hinzu kamen zwölf Schwangere, die ohne Impfung eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht hatten. Die Frauen waren zwischen 34 und 35 Jahre alt. Im Mittel brachten sie ihre Kinder in der zwischen 38. und 39. Schwangerschaftswoche zur Welt.
Eine der zwölf Schwangeren ohne Impfung hatte eine schwere Covid-19-Erkrankung überstanden. Untersucht wurden die Antikörper gegen das Spike-Protein (Bindungsregion) von Sars-CoV-2 zum Zeitpunkt der Entbindung (Mütter und Nabelschnurblut), dann nach zwei und sechs Monaten bei den Kindern.
Mehr Antikörper bei geimpften Müttern
"Geimpfte Mütter hatten zum Zeitpunkt der Entbindung signifikant höhere Konzentrationen an Antikörpern im Blut (...) als Mütter nach Infektion (...)", schrieben die Autoren in der Online-Publikation im Journal der American Medical Association. Das war aber nur ein Punkt. Für Babys, die ja noch nicht geimpft werden können, sind "mütterliche" Antikörper in den ersten Lebensmonaten besonders wichtig. Das gilt für viele Infektionen, die auch Neugeborene betreffen und durch Impfung der Mütter auf diese Weise verhindert werden können.
Deshalb erscheint die zweite Beobachtung der US-Wissenschaftler besonders bemerkenswert: "Die Impfung resultierte bei den Babys in einer signifikant längeren Antikörperantwort als nach Infektion (der Schwangeren; Anm.). Sechs Monate nach der Entbindung hatten noch 57 Prozent (16 von 28) der in diesem Alter untersuchten Kinder Sars-CoV-2-Antikörper im Blut. Das war nur bei einem der zwölf Kinder von Frauen der Fall, welche in der Schwangerschaft Covid-19 gehabt hatten (acht Prozent). Im Alter von zwei Monaten waren durch die Impfung der Mutter während der Schwangerschaft 98 Prozent der zu diesem Zeitpunkt untersuchten 49 Kinder Antikörper-positiv gewesen.
"Obwohl es noch unbekannt ist, wie hoch die Konzentration von Antikörpern bei Babys sein muss, um einen Schutz gegen Covid-19 zu bieten, sollten diese Ergebnisse Schwangere nur noch mehr von der Impfung gegen Sars-CoV-2 überzeugen", stellten die Wissenschaftler abschließend.