Seit 3. Juli dürfen aus Umweltschutzgründen in der EU keine Plastik-Einwegprodukte mehr neu auf den Markt kommen. Konsumentenschützer kritisieren jetzt zu viele Schadstoffe in den als Alternativen zu Trinkhalmen oder Geschirr aus Kunststoff entwickelten neuen Produkten, die beispielsweise aus Karton, Palmblättern, Weizenfasern oder Zuckerrohrbagasse bestehen.

Europäische Verbraucherorganisationen haben in 31 von 57 Erzeugnissen problematische Substanzen wie Pestizidrückstände, fluorierte Stoffe und potenziell krebserregende Chlorpropanole gefunden wurden, die teils über empfohlenen nationalen Richtwerten lagen, berichtet der Verein für Konsumenteninformation (VKI) im Testmagazin "Konsument" (August-Ausgabe). "Von den 26 in Österreich erhältlichen Produkten waren 21 mit Schadstoffen belastet."

Das Grundproblem sehen die Konsumentenschützer im "Fehlen von Vorschriften für Chemikalien in alternativen Verpackungsmaterialien". An der Untersuchung nahmen Verbraucherorganisationen aus Dänemark, Frankreich, Italien und Spanien teil. Die Produkte sind bei Herstellern und Großhändlern erhältlich, bei denen Gastronomieunternehmen ihre Verpackungen für Catering und Lieferungen beziehen.

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Geprüft wurde, ob Chlorpropanole (3-MCPD und DCP), Pestizide, PFAS, Bisphenole, Schwermetalle (Blei, Cadmium, Chrom) und Aluminium enthalten sind. Die Ergebnisse seien ernüchternd: Bei 54 Prozent der Proben lagen die Schadstoffe über diversen empfohlenen Richtwerten. "So überschritt beispielsweise mehr als ein Viertel der untersuchten Produkte, die auf die potenziell krebserregenden Chlorpropanole getestet wurden, den vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlenen Richtwert für 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD)", so der VKI. In rund zwei Drittel lagen die nachgewiesenen PFAS-Konzentrationen über dem in Dänemark geltenden Richtwert. PFAS sind Industriechemikalien, die sich in der Umwelt anreichern und vom Menschen über die Nahrungskette aufgenommen werden können.

26 der getesteten 57 Produkte sind in Österreich erhältlich: "In nur fünf Produkten konnten keine problematischen Chemikalien nachgewiesen werden. Davon bestehen vier aus Palmblättern und eines aus Papier", so die Bilanz.

Anders als bei Kunststoffen "gibt es in der EU derzeit keine konkreten Vorschriften für alternative Lebensmittelverpackungsmaterialien", kritisierte VKI-Chemikerin Birgit Schiller. Es brauche für alle Materialien, die für den Lebensmittelkontakt bestimmt sind, eine klare Regelung, sonst "entsteht nur an anderer Stelle eine neue Umwelt- und Gesundheitsproblematik". Das Verbot von Plastik-Einweggeschirr sei somit nur ein erster richtiger Schritt gewesen, weitere müssten folgen.

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