Ob das Virus wirklich mit dem Auto kommt, wie es Bundeskanzler Sebastian Kurz im letzten Sommer verkündet hat, ist nicht ganz klar. Fix ist aber, dass Reisen an sich einen großen Anteil am Infektionsgeschehen haben. Mittlerweile geht fast ein Drittel aller Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf Reisetätigkeit zurück. Das zeigt - bezogen auf die Kalenderwoche 27 (5. bis 11. Juli - ein Blick auf die jüngste Epidemiologische Abklärung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Demnach ließen sich 31,1 Prozent aller geklärten Fälle auf Reisetätigkeiten zurückführen. In der Woche davor (KW 26 - 28. Juni bis 4. Juli) waren es 25,3 Prozent.
Wie sehr Urlaubs- und Ferienreisen die Corona-Zahlen nach oben treiben, verdeutlicht die Entwicklung in den vergangenen zwei Monaten. Bis Ende Juni lag der reiseassoziierte Anteil an den geklärten Gesamtinfektionen zwischen 1,7 Prozent (KW 22 - 31. Mai bis 6. Juni) und 5,2 Prozent (KW 24 - 14. bis 20. Juni).
Infektionen in Familien
Weiter rückläufig ist dagegen der Anteil der Infektionen, die in Haushalten stattfinden. Machte ihr Anteil am Infektionsgeschehen Ende Mai noch 66,4 Prozent aus (KW 21 - 24. bis 30. Mai), reduzierte sich dieser in der KW 27 auf 33,4 Prozent. 10,7 Prozent der in der KW 27 geklärten Corona-Fälle entfielen auf den Freizeitbereich, ein Anstieg um 1,8 Prozent gegenüber der Vorwoche. 15,1 Prozent machte der Bildungsbereich aus - mehr als ein doppelt so hoher Wert wie in der KW 26 (7,6 Prozent).
Auffallend: mit 4,6 Prozent an den Gesamtinfektionen hat in der KW 27 auch die Hotellerie und Gastronomie wieder merkbar zum Infektionsgeschehen beigetragen - der höchste Wert, seit diese Branche Mitte Mai wieder aufsperren durfte. Dagegen gibt es seit Ende Mai in der Kunst und Kultur keinen nachgewiesenen Beleg für Corona-Infektionen, im Sport mit einem Anteil von zuletzt 0,3 Prozent aller Fälle (KW 27) kaum.
Anteil der geklärten Fälle sinkt
Insgesamt rückläufig ist der Anteil der Fälle, bei denen sich die Infektionsquelle klären lässt. Bei insgesamt 1.076 Fällen in der KW 27 lag dieser Anteil bei 68,6 Prozent. In den KW 25 und 26 lag die Klärungsquote noch bei 75,0 bzw. 72,3 Prozent.