Auch wenn es gut gemeint ist, wenn man seinem vierbeinigen Liebling ein Leckerli zusteckt - es gibt immer mehr Fälle von zu dicken Hunden und Katzen. Meistens ist den Besitzern gar nicht bewusst, dass dies gesundheitsgefährdend sein kann: "Ein paar Dekagramm oder Kilo zu viel können bei den Tieren schnell zur schweren Last werden und zu chronischen Erkrankungen an Herz oder Gelenken führen", warnten die Tierschutzombudsstelle Wien und die Wiener Tierärztekammer.
Laut einer Umfrage der Tierärztekammer, an der 82 Veterinärmediziner teilgenommen haben, berichteten zwei Drittel, dass die Anzahl der übergewichtigen Hunde und Katzen zugenommen hat. In den wenigsten Fällen sei allerdings die Fettleibigkeit der Grund für den Besuch von Tier und Herrl in der Ordination.
"Leider wird Adipositas von den Halterinnen und Haltern oft nicht als Krankheit wahrgenommen", berichtete Veterinärmediziner Manfred Hochleithner, Präsident der Landesstelle Wien der Österreichischen Tierärztekammer. Die Motivation, das Problem anzugehen, sei dadurch oftmals gering - und auch wenn die Erkenntnis da ist, hat rund jeder dritte Halter bzw. jede dritte Halterin Mitleid, das Tier auf Diät setzen zu müssen.
Vielen ist auch gar nicht bewusst, dass die kleinen Snacks zwischendurch viel ausmachen, wie Tierschutzombudsstelle und Tierärztekammer veranschaulichten. Bekommt ein 15 Kilogramm schwerer Hund ein Kaustangerl dann wäre das damit vergleichbar, dass ein Erwachsener einen Schokoladenriegel isst, 28 Gramm Käse entsprechen einem Hamburger. Steckt man einer Katze eine Scheibe Salami zu, dann wäre das damit vergleichbar, dass ein Mensch ein Säckchen Chips verspeist.
Aber ab wann sind Hund oder Katze zu dick? Hier gibt es einen einfachen Tipp: "Man soll die Rippen nicht sehen, aber bei sanftem Anlegen der Hand auf dem Rippenbogen sofort spüren können", erklärte Fachtierärztin Stefanie Handl. Bei Hunden und Katzen ist auch eine fehlende Taille ein Anzeichen für Fettleibigkeit, und zwar unabhängig von der Rasse.
"Ein weiterer Snack oder ein besonderer Leckerbissen bescheren Hund oder Katze natürlich kurzfristig einen Moment der Freude. Langfristig wird das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere durch das Übergewicht jedoch maßgeblich beeinträchtigt", warnte Tierschutzombudsstellen-Leiterin Eva Persy. Die Behandlung von Folgeerkrankungen, an denen laut Umfrage bereits jedes fünfte Tier in Wien leidet, kann nämlich durchaus teuer werden.
Und noch ein Hinweis: Wenn das Tier dermaßen überfüttert wird, dass es Schmerzen empfindet oder Folgeschäden auftreten, dann ist das laut Persy Tierquälerei. Im Fall einer Anzeige drohen dabei Strafen von bis zu 7500 Euro.