Chaos – „Abwesenheit, Auflösung aller Ordnung, völliges Durcheinander“, so wird es im Duden beschrieben. In den eigenen vier Wänden braucht man meist keine Definition, denn man kann über Monate und Jahre hinweg beobachten, wie das Chaos anwächst und einen Raum nach dem anderen in Beschlag nimmt. Desiree Schweiger ist Aufräumcoach in Wien – dieses Chaos zu beseitigen, gehört zu ihrem Arbeitsalltag.
- Beginnen Sie dort, wo es am meisten wehtut.
Und damit sind jene Ecken gemeint, über die man sich täglich mehrmals ärgert. Zum Beispiel: die Schublade, die immer klemmt. - Starten Sie klein.
Auch wenn der Keller, laut Desiree Schweiger „die Königsdisziplin“, ein dringender Fall wäre, sollte man sich zuerst den kleineren Krisenherden zuwenden – beispielsweise vorher genannter Schublade. „So wird man nicht gleich demotiviert und kann sich weiterarbeiten.“ - Alles bekommt einen fixen Platz.
Wenn es an die Neuorganisation der Schublade geht, sollte für jeden Gegenstand ein logischer und vor allem fixer Platz gefunden werden. Bestes Beispiel, so die Expertin, seien Batterien. Sie sollten einen Platz in einer Schublade haben und nicht in Küche, Bad und Büro zu finden sein. Wenn man hier ein wenig diszipliniert ist und täglich oder wöchentlich etwas Zeit investiert, um die Dinge auch wieder an ihren Platz zu räumen, hat das Chaos auch keine Chance mehr. „Man muss dranbleiben, aber so ist es einfacher und man spart sich ja auch Zeit, weil man nichts mehr suchen muss“, so der Profi. - Früh übt sich.
Vor allem bei Familien muss im Laufe der Zeit immer wieder neu geordnet und aussortiert werden. Desiree Schweiger rät Eltern, Kinder schon früh einzubeziehen. „Man sollte trainieren, dass es nichts Schlimmes ist, wenn man sich von Dingen trennt. Man wächst ja körperlich heraus und auch Spielsachen passen nicht mehr zum Alter. Je früher Kinder das Loslassen lernen, desto leichter wird es ihnen später fallen.“ - Außensicht.
Erwachsenen hilft beim Aussortieren der Blick von außen, etwa die beste Freundin, die meint: „Das kannst du hergeben, das passt dir nicht mehr.“ - Erinnerungsstücke.
Die Fotos vom Sardinien-Urlaub, Liebesbriefe oder der Pulli aus New York – wie sollte man mit Erinnerungsstücken umgehen? „Man sollte sie auf die wenigen Dinge reduzieren, die man sich wirklich anschaut. Diese sollten auch dementsprechend inszeniert, also ausgestellt oder aufhängt werden. Und bei den Sachen, von denen man sich trennt, muss man sich vor Augen führen, dass die Erinnerung ja bleibt, auch wenn man den Gegenstand weggibt“, erklärt die Aufräumexpertin. - Hilfsmittel nutzen.
Boxen oder Gläser helfen dabei, noch mehr Ordnung zu schaffen. Tipp vom Profi: Bevor man in die Ordnungshelfer investiert, sollte man aussortieren, denn vielleicht kann man sich am Ende das eine oder andere ohnehin sparen. Wie zuvor erwähnt, sollte alles einen fixen Platz bekommen. Damit Boxen auch wirklich wieder dort landen, sollten sie beschriftet werden. Im Badezimmer, aber auch in der Küche können Drehteller hilfreich sein, so hat man Pflegeprodukte oder Konserven immer im Blick und muss sie nicht hintereinander einschlichten. - Gut verstaut.
„Man sollte jeden Stauraum ausnutzen“, gibt Desiree Schweiger abschließend mit, auch in Regalen und Kästen – hier können Hängeregale oder Stapelboxen helfen.