Eine Schwangerschaft ist in den meisten Fällen eine besonders schöne, aufregende, jedoch auch fordernde Zeit für Frauen. Aber während einer Pandemie ein Kind zu erwarten, bringt zahlreiche zusätzliche Fragen und Unsicherheitsfaktoren hinzu.

FFP2-Masken

Zum Beispiel: Schwangere müssen laut der ab Montag geltenden Verordnung zwar keine FFP2-Maske tragen, viele fragen sich aber trotzdem, ob sie nicht die bessere Alternative zum Mund-Nasen-Schutz ist. „Schwangere Frauen können die FFP2-Maske ohne Gefahr tragen“, sagt Gunda Pristauz-Telsnigg, Gynäkologin am LKH-Universitätsklinikum Graz und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie (OEGGG). „Alles, was wir bisher an Daten haben, zeigt, dass das Tragen über den Zeitraum von einer Stunde unbedenklich ist. Für das Tragen über eine längere Zeitdauer gibt es keine Daten, aber wenn die Schwangere sich wohl dabei fühlt, erscheinen gesundheitliche Nachteile gering.“

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Schutzmaßnahmen

Darüber hinaus reiche es auch für werdende Mütter völlig aus, sich durch die allgemein geltenden Maßnahmen wie Handhygiene, Abstandhalten und Social Distancing vor einer Infektion zu schützen. „Es gibt keinen Hinweis, dass schwangere Frauen eher erkranken als Nicht-Schwangere. Wenn sie jedoch erkranken, dann haben sie ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko gegenüber nichtschwangeren Frauen, einen schweren Verlauf zu erleiden. Hier verhält es sich ähnlich wie bei der Grippe“, erklärt Pristauz-Telsnigg weiter. Stefan Hinterberger, Oberarzt in der Gynäkologischen Abteilung am Klinikum Klagenfurt, berichtet von zwei Patientinnen, die in der Schwangerschaft merkliche Symptome wie Husten oder Atemnot zeigten, sich aber wieder erholt hätten. Unter anderem mithilfe spezieller Atemtherapien, die an der Station etabliert wurden. „Ich habe vor einigen Tagen eine Patientin entbunden, die Wochen zuvor wegen Covid-19 stationär betreut wurde und nach deutlicher Besserung entlassen werden konnte. Sie ist bis zu ihrem errechneten Geburtstermin gekommen und hat auf normalem Weg ein gesundes Kind auf die Welt gebracht.“

Was ist im Fall einer Infektion zu tun?

Infiziert sich nun eine schwangere Frau mit dem Coronavirus und zeigt keine Symptome, sollte sie in erster Linie zu Hause bleiben. Das weitere Vorgehen muss in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. „Das hängt von der Schwangerschaftswoche und der Situation der Schwangeren wie beispielsweise Co-Erkrankungen ab“, erklärt die OEGGG-Präsidentin. „Je nach bereits bestehenden individuellen Risikofaktoren für eine Thrombose muss über eine mögliche Thrombose-Vorsorge mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt entschieden werden.“ Doch was bedeutet es für das Kind, wenn eine werdende Mutter an dem Virus erkrankt und einen schweren Verlauf erleidet? „In einer Studie zeigte sich eine erhöhte Rate an intensivmedizinischer Betreuung für die Neugeborenen von Covid-19-Erkrankten im Vergleich zu Neugeborenen von nicht an Covid-19 erkrankten Frauen, sonst zeigten die Neugeborenen aber keine Auffälligkeiten. Allerdings hatten Frauen mit einer Covid-19-Erkrankung eine etwas erhöhte Frühgeburtenrate“, erklärt Gunda Pristauz-Telsnigg.

Stillen trotz Infektion?

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Sollen infizierte Mütter ihr Kind stillen? Stefan Hinterberger: „Bei uns haben alle Patientinnen mit einem positiven Befund den internationalen Empfehlungen folgend ganz normal gestillt, wir haben hier keine negativen Effekte am Kind feststellen können.“ Experten sind sich hier einig, dass die Vorteile des Stillens für Mutter und Kind das Risiko durch die Übertragung bei Weitem überwiegen. In der Klagenfurter Klinik wurden auch die Kinder Covid-19-positiver Mütter einem Test unterzogen. „Wir hatten sowohl Babys, die Covid-19-negativ waren, als auch Kinder, deren Abstrich einen positiven Befund gezeigt hat“, berichtet Hinterberger. Keines der Neugeborenen zeigte jedoch Symptome – „und das ist das Entscheidende“.