Was spendet Trost am Ende des Lebens? Eine Frage, die alljährlich vor Allerheiligen gestellt wird. Hospizmitarbeiterinnen zählen zu jenen, die viele Antworten wissen. In den schwersten Monaten, Wochen, Stunden des Lebens stehen sie Schwerkranken zur Seite. Oft stumm nur durch ihre Anwesenheit oder indem sie zuhören.

Wie jenem Mann, der ins Vinzi-Hospiz der Elisabethinen in Graz gekommen ist. Danny hat er geheißen, er war allein, dem Tod nahe. Er hat dann noch ein Jahr gelebt und sich auf seine Weise für die Aufnahme und Hilfe im Hospiz bedankt. Er dankte mit den Worten: „Ich hätte nie gedacht, dass es jemandem wichtig ist, dass ich am Leben bin.“

Seine Lebensgeschichte sei, erzählt die Palliativkrankenschwester Désirée Amschl-Strablegg, die seit Jahren bei den Elisabethinen Menschen beim Sterben begleitet, durchwachsen gewesen. „Vieles, was einen beim Zuhören verwundert und erschüttert hat. Das Unausweichliche passierte nach einem weiteren Jahr, Danny musste sterben. Aber er hatte nochmals gelebt, ganz nach seinen Vorstellungen“, erinnert sie sich. Ein Mann, der im Hospiz aufgefangen wurde und dem das Wichtigste vermittelt wurde: Dass es anderen wichtig war, dass er noch lebte.

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Ehrenamtliche Hospizmitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, wovon Desiree Amschl-Strablegg spricht. Unzählige Stunden verbringen sie in ihrer Freizeit mit Schwerkranken und ihren Angehörigen.

"Ein Lächeln, wenn auch noch so klein"

Sie sei, sagt Hospizmitarbeiterin Hilde Wagner im Buch „Der Mensch braucht den Menschen“, dankbar, Zeit schenken zu dürfen und Vertrauen geschenkt zu bekommen. „Ein Lächeln, wenn auch noch so klein,“ erzählt sie, „sind ein Geschenk. Wir können Trauer und Schmerz nicht nehmen, aber ich weiß, dass es guttut, wenn jemand da ist, der einfach zuhört und die Trauer aushält.“

Der Gedanke an den Tod, sagt Gian Domenico Borasio, einer der führenden Palliativmediziner Europas, sei immer angstbesetzt und deshalb beschäftige sich niemand gerne damit.

Es gebe, sagt er im Bestseller-Buch „Der Mensch braucht den Menschen“, zwei verschiedene Ängste, die Angst vor der Auslöschung des eigenen Ich sowie die Angst vor einem qualvollen Sterbeprozess. Letztere sei aufgrund der heutigen Palliativmedizin, versichert Borasio, in den allermeisten Fällen unbegründet. Zur Debatte über den assistierten Suizid meint er: „Worum es primär geht, ist eine flächendeckende palliativmedizinische Versorgung. Erst wenn es diese gibt, kann man versuchen, eine konsensfähige Lösung zu finden für jene, die sagen: Das, was mir noch bevorsteht, möchte ich nicht erleben.“