Welche Tauschgeschäfte gab es damals auf Ihrem Schulhof? Die einen haben mit Pickerl gehandelt. Die anderen waren dabei, als mit Überraschungsei-Figuren und "Diddl"-Blätter "gedealt" wurde. Und dann gab es noch Hermann – eine längst in Vergessenheit geratene Sauerteig-Legende. Egal, wo er hinkam: Er verbreitete sich invasionsartig. Wie ein Kettenbrief wurde er herumgereicht, der Hermann-Teig – schließlich trug er den verheißungsvollen Beinamen "Wanderkuchen".
Denn das Hermann-Prinzip besagt: Wer diesen Teig zehn Tage lang füttert und pflegt, wird ihn beim Heranwachsen begleiten. Und weil niemand so viel Teig backen kann, wird der Hermann-Teig vor seiner Begegnung mit dem Ofen geteilt und verschenkt – auf dass noch viele weitere Hermann-Babys folgen. It's the circle of life.
Hermann-Kuchen: das Rezept
1. Hermann-Teig herstellen: 100 Gramm Mehl
- 2 Teelöffel Trockenhefe
- 1 Esslöffel Zucker
- 150 Milliliter lauwarmes Wasser
Verrühren Sie alle Zutaten in einer Schüssel. Danach füllen Sie den Teig in eine Schüssel, die Sie zudecken. Zuerst lassen Sie den Teig zwei Tage bei Zimmertemperatur stehen. Danach geben Sie ihn in den Kühlschrank.
2. Füttern und pflegen
Bis der Hermann fertig zum Backen ist, dauert es insgesamt zehn Tage.
• Am 1. Tag sollten Sie den Hermann füttern. Dafür geben Sie am besten 100 Gramm Mehl, 150 Gramm Zucker und 150 Milliliter Milch in Ihre Schüssel.
• Vom 2. bis 4. Tag lassen Sie den Teig in Ruhe. Nur zum Umrühren sollten Sie ihn kurz aus dem Kühlschrank hervorholen.
• Am 5. Tag hat Hermann wieder Hunger: Bitte füttern Sie ihn (siehe Tag eins).
• Bis zum 9. Tag ist wieder tägliches Umrühren angesagt.
3. Hermann teilen und backen
Am 10. Tag ist es so weit: Sie teilen den Teig in vier gleich große
Portionen. Eine Portion wandert bei 180 Grad für 45 Minuten
in den Ofen. Die restlichen drei Portionen verschenken Sie mit
diesem Rezept an Ihre Liebsten.
Katrin Fischer