Als Gründerin eines ethischen Modelabels: Was bedeutet der Begriff „Fair Fashion“ für Sie?
Madeleine Alizadeh: In erster Linie verstehe ich unter dem Begriff ethische Mode, die Umwelt, Mensch und Tier respektvoll behandelt.
Seit 2017 gibt es „dariadéh“, was hat sich seit den Anfängen getan?
Ich habe mit einem Budget von 2000 Euro gestartet und zuerst „nur“ Merch vertrieben. Nach einem Jahr habe ich dann angefangen, in Portugal meine eigene Kollektion, vom Schnitt bis zum fertigen Produkt, herzustellen.
Was macht „dariadéh“ aus?
Was dariadéh ausmacht, ist, dass wir fair und ökologisch sind. Unsere Mode enthält der Umwelt zuliebe kein Polyester und die Stücke sind vegan . Ausserdem möchten wir so Größen-Inklusiv wie möglich sein. Wir zeigen zudem auf der Website auch, wie sich der Preis unserer Produkte genau zusammensetzt und mit jeder Bestellung spenden wir 50 Cent an soziale und ökologische Projekte.
Fällt Ihnen ein Trend hin zu fairer Mode auf?
Auf jeden Fall. Es gibt den jährlichen „State of Fashion“-Report von McKinsey, der klar zeigt, dass es einen Bedarf an nachhaltiger Mode gibt. Dafür haben unter anderem auch die „Fridays for Future“-Bewegung und die „Sustainable Development Goals“ (Anm. der Redaktion: Ziele für nachhaltige Entwicklung) gesorgt.
Was halten Sie davon, dass große Modekonzerne „faire“ Kollektionen herausbringen?
Auf der einen Seite ist das zu begrüßen, auf der anderen Seite ist die Frage, wie viel Prozent des Gesamtvolumens diese nachhaltige Kollektion ausmacht. Bei den meisten ist es ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wenn in einer sogenannten „Conscious Collection“ Pailletten aus Plastik verarbeitet werden, ist das nicht nachhaltig.
Wie können Konsumenten achtsamer bei ihren Kaufentscheidungen werden?
Momentan ist es leider noch ein Privileg, faire Mode kaufen zu können, weil sie in der Regel teurer ist. Das liegt daran, dass es billiger ist, schlecht zu produzieren. Die Schuld liegt nicht bei Konsumentinnen und Konsumenten, sondern die Politik muss zur Verantwortung gezogen werden. Second Hand ist bei knappem Budget immer eine gute Option, zudem gibt es die Fair Wear Foundation, die eine Liste fairer Modemarken führt.