Luftverschmutzung geht in Italien zurück.

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Luftverschmutzung geht in China zurück.

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Weniger Treibstoffgase in Deutschland?

"Bewusstseinseffekt"

  • Bereits Ende Februar meldete man in Italien einen deutlichen Rückgang der Luftverschmutzung. Insbesondere die Emission von Stickstoffdioxid sei massiv zurückgegangen. Das zeigen Daten des ESA-Satelliten "Sentinel-5P", wie die Europäische Weltraumorganisation ESA mitteilte. Dies ist wohl Folge der umfassenden Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus.

    In einer von der ESA veröffentlichten Animation der Stickstoffdioxid-Emissionen in Europa vom 1. Jänner bis zum 11. März ist der Rückgang besonders über der Poebene in Norditalien zu sehen. Gemessen wurde mit dem Tropomi-Instrument des Satelliten, das eine Vielzahl von Spurengasen wie Stickstoffdioxid, Ozon, Formaldehyd, Schwefeldioxid, Methan, Kohlenmonoxid und Aerosole erfasst. Laut dem aus Österreich stammenden ESA-Direktors für Erdbeobachtungsprogramme, Josef Aschbacher, ist es das derzeit "genaueste Instrument zur Messung der Luftverschmutzung aus dem Weltraum".

    Im Netz wurde auch über die Wasserqualität in Venedigs Kanälen diskutiert. Experten weisen aber darauf hin, dass die Qualität an sich nicht gestiegen ist, sondern einfach keine Boote mehr verkehren, die die Sedimente im Wasser aufwirbeln.
  • Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben in China wohl zumindest teilweise zu einem Rückgang der Luftverschmutzung geführt. Das geht aus zwei Satellitenbildern hervor, die die US-Raumfahrtbehörde Nasa veröffentlicht hat. Dort ist der vielerorts relativ hohe Stickstoffdioxid-Ausstoß in China vor den Coronavirus-Maßnahmen Anfang Jänner zu sehen - und der deutlich geringere Ausstoß im Februar. Die Daten stammen von Satelliten der Nasa und der europäischen Raumfahrtbehörde Esa. 

    Der Rückgang des Stickstoffdioxid-Ausstoßes sei zuerst über Wuhan zu entdecken gewesen, hieß es von der Nasa. Aus der Millionenmetropole waren erstmals Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 gemeldet worden, kurz danach war die Stadt weitgehend unter Quarantäne gestellt worden. Der Verkehr in und aus der Stadt wurde eingestellt, Fabrik und Unternehmen wurden geschlossen.  Von Wuhan habe sich der Rückgang des Stickstoffdioxid-Ausstoßes über China ausgebreitet.
    Aktuelle Bilder von ESA

  • Wegen des Coronavirus rechnen deutsche Wirtschaftsexperten mit einem Konjunkturknick. Eine solche Konjunkturdelle führte zum Beispiel schon 2009 bei der weltweiten Finanzkrise zu deutlich weniger Treibhausgasen in Deutschland. Dies könnte zu einem Minus beim Ausstoß gegenüber 1990 von 40 Prozent führen.

  • Auch Zukunftsforscher Harry Gatterer sieht die Umwelt als den einen großen Gewinner der Corona-Krise. Einerseits verspreche sie die vielfach gewünschte Innovation, andererseits habe das Virus ins Bewusstsein aller gebracht, selbst Teil der Natur zu sein. Dieser "Bewusstseinseffekt" werde etwa in der Wirtschaft Einzug halten, wenn sich diese nach der Krise neu orientiert. "Es wird nicht mehr nur alles auf Leistung und Wachstum gerichtet sein, man wird sich vermehrt an ökologischen Kriterien orientieren."

Nicht zu früh freuen.

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  • Trotzdem dürfe man sich nicht zu früh freuen, so deutsche Experten. Erfahrungen etwa mit dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull zeigten, dass sogenannte Shut-downs nach Katastrophen und Epidemien keine geordnete Klimapolitik oder den nachhaltigen Umbau der Wirtschaft ersetzten, erklärte der Sprecher weiter. "Und wenn man die Wirtschaftskrisen ansieht, dann kam es nach den Einbrüchen mit niedrigen Emissionen danach zu einem noch stärkeren Anziehen der Konjunktur und höheren Emissionen." Der Konsum sei teils aufgeschoben und dann nachgeholt worden.