Ab Montag sorgen die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus auch an Österreichs Schulen für tiefe Einschnitte. Der Unterrichtsalltag verlagert sich nach Hause.

Schüler aller Schulstufe (Volksschule, Neue Mittelschulen, Unterstufe, Oberstufe) haben ab dann bis zu den Osterferien keinen regulären Unterricht in den Schulen mehr. Ausnahmen bilden Kinder, deren Eltern keine häusliche Betreuung organisieren können oder die in ihren Berufen unabkömmlich sind: Für diese Kinder wird es an Schulen eine Betreuung in Kleingruppen geben.

Mit vorgezogenen Ferien hat das aber nichts zu tun. Schüler sind zum Lernen daheim verpflichtet, wobei der Fokus auf Wiederholen bereits durchgemachten Lernstoffs liegt, nicht auf dem Erarbeiten neuer Lerninhalte. Schulpsychologe Josef Zollneritsch sieht in der Ausnahmesituation auch eine Möglichkeit, Stoff zu festigen, zu vertiefen und Verständnislücken zu schließen.

Aber wie soll das funktionieren?

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Organisatorisch über Arbeitsblätter, E-Learning mit PC, Tablet oder Handy und den digitalen Angeboten der jeweiligen Schule oder die „Eduthek“ des Ministeriums (www.eduthek.at/schulmaterialien). Zollneritsch baut grundsätzlich auf einen guten Kontakt und klare Botschaften und Unterstützung der Lehrkräfte: "Diese schwierige und für alle neue Situation birgt auch viele Chancen."

Praktisch ist es vor allem eine Reifeprüfung für die Selbstdisziplin und Organisationsfähigkeit der Jugendlichen. Wie können Eltern, Erziehungsberechtigten oder Betreuungspersonen sie dabei unterstützen? Wie ist ein Lernalltag in den eigenen vier Wänden zu organisieren? Worauf sollte dabei geachtet werden?

Ein Leitfaden

- Den Vormittag ganz klar als Lernzeit „ausschildern“, rät Schulpsychologe Josef Zollneritsch. Dafür vorab eine Art Stundenplan anlegen – um Struktur in den Vormittag zu bekommen, an der man sich orientieren kann. An die man sich aber auch weitestgehend halten soll.

- Für eine aufgeräumte Lernumgebung sorgen. Mögliche Quellen für Ablenkung (Spielzeug, Bücher, Fernseher, Computer beziehungsweise Handy, sofern Letztere nicht zum Lernen gebraucht werden) aus dem Sichtfeld schaffen.

- Die Dauer der Lerneinheiten an das Alter des Kindes anpassen. Kinder können sich nicht so lange wie Erwachsene ohne Unterbrechung und mit anhaltender Intensität auf eine Sache konzentrieren. Diese Aufmerksamkeits- und Konzentrationsspannen sind je nach Alter und Arbeitsaufgabe unterschiedlich lange. Zudem gibt es zwischen Kindern große individuelle Unterschiede. Trotzdem kann man als Faustregel die Dauer einer Schulstunde (45 Minuten) beziehungsweise folgende Rechnung zur Orientierung zu Hilfe nehmen: Lebensalter des Kindes mal zwei – ergibt die Minuten, die es konzentriert zu arbeiten imstande sein sollte.

- Für Abwechslung sorgen: Nicht ein Fach einen ganzen Vormittag durchmachen, sondern wie in der Schule die Stoffgebiete durchwechseln. Auch die Reihenfolge der Blöcke (Rechnen, Lesen, E-Learning, etc.) täglich durchwechseln. „Schachbrettlernen“, nennt es der Schulpsychologe: „Das erhöht die Motivation.“

- Auf eine sinnvolle Pausengestaltung achten – nicht nur für Erholungszwecke, sondern auch, damit sich das Gelernte im „Denkspeicher“ des Kindes setzen und festigen kann. Aber keine „Freistunden“ einstreuen, sondern kurze Pausen zwischen fünf und 15 Minuten.

- Den Kindern die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme und zum Austausch mit Klassenkollegen beziehungsweise Freunden geben. Diese „analoge“ Alltagskommunikation fällt ja mit Ausfall des Schulunterrichts weg, die Kinder sollte aber weiterhin ihre Sozialkontakte pflegen können. Aber auch hier gilt: Zeitliche Grenzen (wenn auch großzügiger als sonst) vorab festlegen, damit es nicht zu Telefonierexzessen und Dauerzockereien via Handy kommt.

Mehr zum Thema

- Der ORF bietet ab Mittwoch ein verdichtetes Kinder- und Jugendprogramm am Vormittag mit klarem Schwerpunkt auf Lerninhalten. Möglichst vorher festlegen, was und wie lange geschaut werden darf, um Konflikte präventiv zu vermeiden.