Die Freude ist den Hunden anzusehen. Wenn Ararad Khatchikian, der Musher, also Hundeschlittenführer, den Zwinger betritt, klingt das Bellen seiner Huskys fast wie „Nimm mich!“. Die Auserwählten ziehen begeistert an der Leine bis zum Schlitten. Mindestens genauso aufgeregt ist die siebenjährige Sarah Holzmann. Ihr steht heute ein Abenteuer bevor: eine Hundeschlittenfahrt in der winterlichen Landschaft von Fusine in Valromana nahe Tarvis.

Bei einer kurzen Einschulung hat sie gerade erfahren, dass sie den Schlitten selbst als Musher lenken und nicht nur – wie ihr kleiner Bruder Raphael (2) – mitfahren darf. Musher Ararad Khatchikian spricht ihr Mut zu. Er veranstaltet auch jedes Jahr das Balto Baby Junior Musher Race im Februar – ein Kinder-Rennen bis 14 Jahre, dem ein kleiner Workshop vorangeht. Ararad erklärt die Handgriffe auf Italienisch und Englisch. Ganz wichtig: ein ruhiges „Wooo“ das den Hunden das „Bremsen“ signalisiert.

Daheim mit 47 Schlittenhunden

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47 Schlittenhunde wohnen bei ihm und seiner Familie am Biobauernhof kurz vor der slowenischen Grenze. Er selbst hat auch bereits mehrere Bücher über das Schlittenhundefahren verfasst, das legendäre Iditarod Sleddog Race in Alaska und andere internationale Bewerbe bereits mehrfach absolviert.

Außerdem ist er Musiker und gern gesehener Gast und Berater bei Abenteuersendungen im italienischen Fernsehen. Geboren ist der 65-Jährige übrigens in der Sahara im Sudan. Mit seiner italienischen Mutter und seinem armenischen Vater siedelte er später nach Görz. Während seines Medizinstudiums entdeckte er seine Liebe zum Schlittenhundefahren, schmiss das Studium und gründete die erste Schlittenhunde- und Musher-Schule Italiens.

Im Winter bietet er Laien die Möglichkeit, sich als Musher zu probieren. Jeder bekommt einen Schlitten mit zwei bis drei Hunden zugeteilt. Ararad fährt mit dem Skidoo voran. „Die Hunde werden schon wissen, was sie tun“, lacht der Papa von Sarah hinter seinem eigenen Gespann und mit einem „Haik!“ geht es los.

Ararad hat vor der Fahrt auch allen eindringlich geraten, sich, komme, was wolle, stets am Schlitten festzuhalten. Der Rat ist Gold wert, vor allem, wenn man bergauf den Hunden hilft und diese dann, wenn es wieder leicht geht, loslegen. Da hilft nur ein beherzter Sprung auf die Schlittenkufen. Mehrere Kilometer geht es durch die zauberhaft verschneite Landschaft und die Wälder von Fusine nahe Tarvis.

Richtig dosiertes Abenteuer

Mit der geringen Zahl an Hunden im Gespann ist die Aufgabe für jeden leicht zu meistern und hat trotzdem den richtigen Grad an Herausforderung, um einen Einblick in diese außergewöhnliche Sportart zu bekommen. Mit den ermunternden Rufen „Good Boys“ werden die Hunde von den Musher-Schnupperern gelobt und es scheint, sie freuen sich darüber und geben erst recht Gas.

Am Ende der Runde gibt es Leckerlis und Streicheleinheiten für die braven Schlittenhunde. „Das ist ganz wichtig“, betont Ararad. Das weiche, gepflegte Fell und die freundliche Art der Hunde begeistern die Besucher. Nach dem kurzen Waldabenteuer, wo ein Gespann mit jungen Hunden eine Abkürzung durch den Tiefschnee genommen hat, haben sich die Probe-Musher auch mit den Tieren angefreundet.

Im Sommer bietet Ararad mit seinen Schlittenhunden Wandertouren an. Dabei wird nicht nur der Husky in sein Geschirr gespannt, sondern auch der Wanderer. Das hündische Bedürfnis zu ziehen – was normale Hundebesitzer am Ende der Leine oft wahnsinnig macht – wird hier ausgenutzt und die Wanderungen im alpinen Gelände gestalten sich leichtfüßig. „Vor allem gelingt es dabei – noch mehr als im Winter – eine persönliche Beziehung zu den Hunden aufzubauen“, sagt Ararad.