Eines gleich vorweg: Bei der Verwendung und beim Waschen sogenannter Mikrofasertücher lösen sich feine Kunststofffasern ab, die ins Abwasser und damit in die Umwelt gelangen. Das ist die schlechte Nachricht. Es gibt aber auch eine gute: Durch ihre spezielle Struktur erzeugen Mikrofasertücher eine große mechanische Reibung, nehmen Schmutz sehr gut auf und geben ihn auch sehr leicht wieder an das Wasser ab. "Im Vergleich dazu halten Reinigungstücher aus Naturfasern wie Baumwolle den Schmutz eher fest anstatt ihn freizugeben. Außerdem saugt sich die Baumwolle mit Wasser voll, wird schwer und lässt sich schlecht auswringen", betont man bei "Die Umweltberatung". Der Vorteil einer Reinigung (weitgehend) ohne Chemie überwiegt nach Ansicht der Experten den eingangs angesprochenen Nachteil.
Woher das Mikroplastik kommt
Laut Untersuchungen des deutschen Umweltbundesamts sind die drei Hauptverursacher von Mikroplastik in Europa folgende:
1) Zersetzung von Kunststoffabfällen (5.700.000 Tonnen pro Jahr)
2) Reifenabrieb (bis 693.750 Tonnen pro Jahr)
3) Verlust von Pellets – das sind Kunststoffgranulate, die zu Plastikprodukten weiterverarbeitet werden (bis 570.000 Tonnen pro Jahr)
Mikroplastik aus Textilien zählt demnach neben Kosmetik zu den geringeren Quellen des Kunststoffabfalls. Jährlich werden in Europa etwa 500 bis 2500 Tonnen synthetische Mikrofasern aus Textilien freigesetzt. "Die Zahlen rund um die Freisetzung von Chemiefasern aus Textilien sind aber umstritten und es braucht noch weitere Forschungen um die wirkliche Menge abschätzen zu können", heißt es bei "Die Umweltberatung".
Auf die Mischung kommt es an
Es kommt auf das Material an, wie viele Fasern sich in der Waschmaschine aus dem Stoff lösen können. In einer Studie der Universität Plymouth wurde die Fasermenge pro 6 Kilogramm Waschmaschinenbeladung von drei verschiedenen Materialien untersucht. Die Polyesterbaumwollmischung verliert am wenigsten Fasern, Polyestergewebe und Acrylgewebe verlieren hingegen deutlich mehr.