Lavendel oder warme Milch mit Honig, es gibt viele Hausmittel, um den Schlaf und das Einschlafen zu verbessern. Sind diese empfehlenswert?

Jürgen Zulley:
Vieles kann helfen, wenn ich es Ritual nutze und wenn es auf mich beruhigend wirkt. Das ist zwar eine Placebowirkung, aber ich halte sehr viel von der Placebowirkung. Nehmen wir zum Beispiel die warme Milch mit Honig. Ein warmes Getränk, das auch noch gut schmeckt, ist gut. Es bedeutet Wohlbefinden. Im Honig ist auch  Tryptophan enthalten, das schlaffördernd sein soll. Wenn man sich angewöhnt, jeden Tag vor dem Schlafengehen ein Glas warme Milch mit Honig zu trinken, wird es zu einem Ritual. Und Rituale helfen dabei, zur Ruhe zu kommen. Ähnlich ist es auch mit Gerüchen. Gerüche können auch positiv wirken. Natürlich kommt es darauf an, was ich damit assoziiere. Wichtig ist, dass man es selbst ausprobiert und herausfindet, was einem hilft. Einschlafrituale sind wirklich unglaublich wichtig.

Wann spricht man von einer Schlafstörung und sollte einen Arzt aufsuchen?

Wenn sich der Mangel an Schlaf auch auf den Tag auswirkt. Man schläft schlecht und deswegen ist man tagsüber häufig müde und nicht leistungsfähig. Ohne dieser Beeinträchtigung am Tag sprechen Ärzte nicht von einer behandlungsbedürftigen Schlafstörung. Es gibt einige Schlafstörungen, die bemerken die Betroffenen nicht, sie bemerken nur, dass sie tagsüber so müde sind. Also bei einer erhöhten Tagesmüdigkeit wäre der Verdacht gegeben, dass da vielleicht eine Schlafstörung dahintersteckt. Das kann zum Beispiel Schlafapnoe sein, also Schlafen mit Atemaussetzer, was der Schläfer selbst aber gar nicht bemerken muss. Dann gibt es auch noch das Syndrom der unruhigen Beine (Restless Legs), die auch den Schlaf stören und wenn das nicht zu ausgeprägt ist, merkt der Betroffene das auch nicht. Die Tagesmüdigkeit ist ein wichtiges Kriterium und das zweite ist natürlich eine gewisse Dauer. Wenn es ein paar Nächte so ist, dann ist es noch nicht behandlungsbedürftig, aber wenn es über einen oder gar drei Monate so geht. Dann sollte man einen Arzt aufsuchen.