Meinungsverschiedenheiten zwischen Kollegen kommen in jedem Büro vor. Drehen sich die Diskussionen anstatt um Fachliches um das Verhalten, wird es aber schnell heikel. Missachtungen des Büro-Knigges führen zu Verstimmungen im Team. Das wirkt sich negativ auf die Produktivität und die Zufriedenheit der Mitarbeiter aus. Emine Yilmaz, Director bei, Personaldienstleiter Robert Half in Wien, gibt Tipps, welche zehn Regelverstöße Mitarbeiter im täglichen Miteinander auf jeden Fall vermeiden sollten.
- Den letzten Kaffee trinken – und keinen neuen kochen.
Mit Kaffeekannen ist es wie mit Ampeln: Die Ampel schaltet gefühlt immer auf Rot, wenn man auf sie zufährt – und die Kaffeekanne ist scheinbar immer leer, wenn das Mittagstief am größten ist.
Der Büro-Knigge sagt:
Wer die letzte Tasse nimmt, macht neuen Kaffee. Gleiches gilt für Vollautomaten: Wer den Bohnenbehälter leert, füllt ihn auf. Kurz vor Büroschluss darf eine Ausnahme gemacht werden. - Die mobile Jukebox spielen.
Selbst der witzigste Klingelton reißt die Kollegen aus ihrer Konzentration – vor allem, wenn das Smartphone zum zehnten Mal klingelt. Noch schlimmer sind aktivierte Tastentöne.
Der Büro-Knigge sagt:
Das Handy auf Vibration oder – besser noch – gleich stumm schalten. Wer einen wichtigen Anruf erwartet, kann das Handy vor sich auf den Tisch legen. Dann sieht er auch im Lautlos-Modus die eingehenden Anrufe sofort. - Kuchen stibitzen.
Kennen Sie Wurstbrot- und Kuchen-verschlingende Kühlschränke? Die soll es in einigen Büros geben.
Der Büro-Knigge sagt: Finger weg von fremdem Essen. Wenn die Heißhungerattacke zu groß wird, kann der Kollege gefragt werden, ob er sein Essen vielleicht teilen würde. - Dreckiges Geschirr nicht wegräumen.
Was mit Kuchen gut funktioniert, trifft auf schmutziges Geschirr leider nicht zu: Statt von selbst zu verschwinden, scheint es sich eher zu vermehren. Und am Ende des Tages türmen sich die Tassen und Teller auf einem wackeligen Turm im Spülbecken.
Der Büro-Knigge sagt: Eine der wichtigsten Küchenregeln im Büro: Jeder spült sein Geschirr selbst ab oder räumt es in die Spülmaschine, wenn er es nicht mehr benutzt. Die benutzte Tasse für einen späteren Kaffee findet so lange auf dem Schreibtisch Platz. Das wird die Kollegen kaum ärgern. - Schnell verderbliches Essen im Kühlschrank vergessen.
Die meisten Nahrungsmittel haben ein Haltbarkeitsdatum, das sichtbar gekennzeichnet ist. Wenn sie das überschritten haben, riechen viele von ihnen früher oder später schlecht oder verändern ihr Aussehen auf unappetitliche Weise.
Der Büro-Knigge sagt: Eigentlich sollte sich jeder selbst darum kümmern, dass seine Lebensmittel nicht im Kühlschrank verderben. Wenn das nicht funktioniert, kann eine Küchenregel fürs Büro Abhilfe schaffen: Einmal pro Woche wird ausgemistet. - Döner oder Leberkäsesemmel im Büro essen.
Selbst, wenn Knoblauchsoße und Zwiebeln fehlen, hat ein Döner immer noch einen recht intensiven Geruch – wie auch manch andere Speise.
Der Büro-Knigge sagt: Speisen, die intensiv riechen, nicht am Schreibtisch essen, sondern allenfalls in der Büroküche. Diese Benimmregel am Arbeitsplatz ist besonders im Großraumbüro angebracht. - Körperpflege am Schreibtisch betreiben.
Die eigene Komfortzone darf sich nur so weit ausdehnen, dass sie andere nicht stört. Manche Dinge will einfach kein Kollege sehen, riechen oder hören.
Der Büro-Knigge sagt: Die Fingernägel schneiden oder lackieren, Zahnseide benutzen oder sonstige hygienische Aktivitäten haben am Arbeitsplatz nichts zu suchen. Ein solches Benehmen wird viele Kollegen ärgern. - Krank ins Büro kommen – und alle anstecken.
Manche Arbeitnehmer fehlen nie. Bei einigen liegt das leider nicht daran, dass sie immer gesund sind, sondern auch krank ins Büro kommen. Das zeugt nur auf den ersten Blick von Arbeitseifer.
Der Büro-Knigge sagt: Bei ansteckenden Krankheiten, etwa einer Erkältung, einer Grippe oder einem Magen-Darm-Infekt, auf jeden Fall zu Hause bleiben. Es lässt sich gar nicht vermeiden, dass die Erreger auf Büroeinrichtung und Türklinken verteilt werden. Wenn dringende Arbeit ansteht, ist Homeoffice vielleicht eine Lösung. - Smartphone mehr Aufmerksamkeit schenken als Kollegen.
Im Umgang mit Kollegen ist es unhöflich, ständig mit anderen Dingen, etwa dem Handy, beschäftigt zu sein – vor allem in Meetings.
Der Büro-Knigge sagt: Kollegen und Aufgaben sollte immer die volle Aufmerksamkeit gewidmet werden. Ablenkung durch mobile Geräte wie Smartphones und Tablets ist nicht angebracht. - Rücksichtslos lüften.
Je größer das Büro, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich das Kälteempfinden der Kollegen stark voneinander unterscheidet. Während der eine schwitzt, dreht die andere die Heizung noch höher. Besonders heikel wird es, wenn die Fenster zum Lüften geöffnet werden.
Der Büro-Knigge sagt: Frische Luft muss sein, unabhängig von der Jahreszeit. Wenn das spontane Lüften zu Problemen führt, sollten mit Kollegen feste Zeiten dafür vereinbart werden. Wem es dann zu kalt wird, der kann sich für eine Viertelstunde in die Kaffeeküche zurückziehen.