Seit Kurzem sind Sie Ombudsmann der Homophobie-Ombudsstelle des ÖFB. Haben sich schon viele bei Ihnen gemeldet?
Bisher hatte ich hauptsächlich mit Medienterminen zu tun. Es wird noch länger dauern, bis mehr wagen, diesen Schritt zu setzen. Es ist doch eine große Überwindung, sich jemandem anzuvertrauen. Wir sind gerade dabei, Workshops aufzubauen, die Homophobie zum Thema haben. Wir wollen sie in Schulen, Fan-Gruppen, aber auch in der Trainer- oder Schiedsrichterausbildung anbieten.
Hat sich gar niemand gemeldet?
Doch, eine Person, und es ging um einen Erfahrungsaustausch. Die Person wollte wissen, warum das bei mit so gut funktioniert hat und wie man da im eigenen Verein am besten vorgeht.
Wie haben Sie sich denn vor Ihrem Team geoutet?
Wir waren feiern und alle haben ihre Freundinnen eingeladen. Mein damaliger Freund ist auch nachgekommen. Wir haben uns zur Begrüßung einfach geküsst. Ich bin keiner, der sich vor die Mannschaft gestellt und gesagt hätte: So schaut’s aus. Ich habe es plakativ gemacht. Es war dann für alle sonnenklar und keiner musste nachfragen.
Was muss sich ändern, damit Homophobie kein Thema mehr ist?
Es sollte gesellschaftlich gelingen, was man im Fußball mit dem Rassismus geschafft hat. Mittlerweile sind rassistische Sprüche im Stadion verpönt und es wird oft schon innerhalb der Fans eingegriffen. Auf die Ebene sollte man auch die Homophobie bringen. Sie wird noch immer heruntergespielt. Zum Beispiel: Bei einem Derby Schalke gegen Dortmund hat der Dortmunder Tormann einen Stürmer als „schwarze Sau“ beschimpft. Er wurde für sechs Wochen gesperrt. Dortmund hat aber argumentiert, dass er „schwule Sau“ gesagt hätte. Dann wurde die Strafe um die Hälfte reduziert. Genau hier muss man ansetzen. Es muss gleich geahndet werden.
Haben es Sportler in Teamsportarten schwerer, sich zu outen, als Einzelkämpfer?
Sicher, als Einzelsportler kann man für sich entscheiden. Im Mannschaftssport ist es so, wenn zwei oder drei mit dir ein Problem haben, dann ist das fürs ganze Team schlecht. Hätte ich hier Probleme gehabt, hätte ich aufhören müssen. Aber ich wurde von Anfang an unterstützt. Alle sagten: Wenn jemand ein Problem mit Oliver hat, ist sicher nicht Oliver derjenige, der gehen muss.