Herr Gruber, beim Begriff "Flirttrainer" hat man schnell Bilder im Kopf. Kann man sich Ihren Arbeitsalltag denn so vorstellen wie in dem Film"Hitch, der Datedoktor" mit Will Smith?
Gregor Gruber: Ja, auf alle Fälle. Erzählen kann man ja viel, es geht aber darum, es im Alltag umzusetzen und die Chancen und Möglichkeiten direkt wahrzunehmen.

Wie kann man sich so ein Flirttraining vorstellen?
Entweder es ist ein Seminar für mehrere Personen oder ein Einzelcoaching. Beim Seminar handelt es sich um einen geschützten Raum und Rahmen. Einzelcoachings sind für all jene, die das Kennenlernen und Ansprechen von fremden Leuten in der realen Welt umsetzen wollen. Das üben wir dann so lange bis es funktioniert. Alles kann man lernen, auch das.

Flirttrainer Gregor Gruber bei der Arbeit

Wer nimmt Ihre Hilfe in Anspruch?
Es kommen mehr Männer zu uns, aber die Frauen holen langsam auf, das ist auch gut so. Die Zeit ist reif dafür, dass Frauen das in die Hand nehmen, um dem eigenen Glück ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Obwohl man schon sagen muss, dass Frauen nicht den ganzen Aufriss übernehmen wollen. Frauen wollen einen Ritter haben und nicht selbst in die Rüstung schlüpfen. Sie wollen umgarnt werden und jemanden, der sich traut, sowie ritterliche Tugend mit sich bringt. Was sind die häufigsten Fehler beim Flirten?
In der Männerwelt ist es vor allem das Nichts-Unternehmen und Nicht-Ansprechen. Das Nichtstun aus der Angst heraus. Das ist ja sowieso einmal der größte Fehler, den man machen kann. Viele haben Angst vor dem Misserfolg. Männer wollen erfolgreich sein und bevor sie sich einen Korb holen, machen sie gar nichts. Es ist eine sehr starke Angst des Mannes vor dem Misserfolg da. Ich möchte gar nicht wissen, wieviele Frauen diesen Männern schon durch die Lappen gegangen sind.

Welche Fehler machen Frauen?
Frauen machen ja fast keine Fehler. Frauen haben nur oft zu wenig Selbstbewusstsein. Sie stellen sich zu oft die Frage "bin ich gut genug?", schaut er mich eh an? Und, wenn man sich dann beide Seiten anschaut, die einen haben Angst, dass sie gut genug sind und die anderen haben Angst vor dem Misserfolg. Das ist ja schon fast eine traurige Geschichte, dass es heutzutage so viele Singles gibt. Wie wird man eigentlich Flirttrainer?
Der Bedarf ist groß, weil es heutzutage sehr viele Singles gibt. Man braucht einerseits einmal eine Trainer- und Coachingausbildung und dann muss man sich einlesen und -fügen können. Ich bin Trainer und Coach und arbeite für diese Firma. Das bedeutet, dass ich Unterlagen zur Verfügung gestellt bekommen habe. Diese sind aufwendig recherchiert, es ist nicht so, dass der eine mit dem anderen auf Aufriss geht und das war es dann. So soll es nicht sein. Wie lange machen Sie das schon?
Ich bin ich schon seit zwanzig Jahren in den verschiedensten Bereichen der Erwachsenenbildung Trainer und Coach. Das Flirtcoaching ist ein erweitertes Feld, in dem ich seit sieben Jahren tätig bin.

Die Menschen, die zu Ihnen kommen, werden schon ein sehr ramponiertes Selbstbewusstsein haben. Wie bauen Sie sie wieder auf?
Lustigerweise nur, wenn es um die Partnersuche geht. Einige sind im Geschäftsleben sehr erfolgreich, aber bei der Partnersuche ist die Versagensangst und die Ungewissheit einfach zu groß. Sie lassen sich nicht auf dieses Abenteuer ein und nehmen es einfach viel zu ernst. Das muss man locker sehen. Viele wollen alles krampfhaft richtig machen, dass sie nicht auf die Idee kommen mit dem Gegenüber einfach menschlich zu reden. Es geht darum, diese Schwere der Partnersuche -  die an und für sich ja sehr leicht ist - zu nehmen. Parktische Übungen sind wichtig, aber man sollte darauf achten, den Teilnehmer nicht ins kalte Wasser zu werfen. Der ganze Prozess muss die Geschwindigkeit des Teilnehmers haben. Die Königsübung ist es übrigens, auch aus einem Korb Positives herauszufiltern und sich nicht wie ein geschlagener Hund zurückzuziehen.

Sollte man den Urlaub für einen Urlaubsflirt nutzen?
Ich würde sagen: Ja, das sollte man schon. Erstens einmal ist es halbwegs leicht – Strand, Sonne und am Abend geht man eventuell in eine Bar ... Es ergibt sich schon etwas im Urlaub, aber man sollte nicht den Fehler machen, deswegen überhaupt erst auf Urlaub zu fahren. Das kann ins Auge gehen. Wenn man davon überzeugt ist, jemanden kennenzulernen und dann funktioniert es nicht, dann ist auch der Urlaub ins Wasser gefallen. Aber, wenn man das Ganze locker angeht, dann ist der Urlaub für den einen oder anderen Flirt sehr gut geeignet. "Hast du dir weh getan als du vom Himmel gefallen bist?" Es gibt eine Vielzahl von Anmachsprüchen. Sollte man sich ein paar antrainieren?
Ich bin sowieso kein Verfechter von Flirtsprüchen. Ein Abmachspruch sollte, wenn möglich, kreativ sein, aber wenn ich Anmachsprüche nachplappere, bin ich ja schon gar nicht mehr kreativ. Außerdem gibt es Flirtsprüche, die zwar der Gabi gefallen, das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie der Susi auch gefallen. Die einen freuen sich überhaupt angesprochen zu werden, die kann man auch nach Feuer fragen, auch wenn man gar nicht raucht. Und andere denken: Hoffentlich spricht mich der nicht an, weil mit der da drüben viel besser gefällt. Ich empfehle jedenfalls, locker und natürlich zu sein und von Flirtsprüchen eher Abstand zu nehmen.

Bei einem Flirttrainer muss man natürlich auch nach dem Familienstand fragen. Sind Sie verheiratet und wenn ja, was sagt Ihre Frau zu Ihrer Arbeit als Flirttrainer?
Ich bin schon sehr lange verheiratet. Sicher muss der Partner Verständnis haben, aber es ist eine Dienstleistung. Jemand tut sich in diesem Bereich schwer und wir helfen ihm. Andere nehmen Englisch-Nachhilfe, bei uns lernt man das Flirten.